Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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den, wenn man ein an einer Latte rechtwinkelig befestigtes Thermo 
meter von hinreichender Länge so etwa 6 Zoll tief in die gährende 
Meische eintaucht, daß die Latte auf den Rändern des Gährbottichs 
aufliegt, nachdem man die Temperatur der Meische sogleich nach ihrer 
Stellung mit Hefe und der Auffüllung des Gährbottichs bestimmt und 
angemerkt hat. Die Scala des Instruments muß sich über der Latte 
befinden. 
Die Zunahme der Temperatur der Jährenden Meische ist von meh 
ren Umständen bedingt, und zwar: 
. 1) Von dem Jnhaltsmaße derselben. Je großer die gährende Masse 
ist, desto hoher steigt bei übrigens gleichen Verhältnissen ihre Tempe 
ratur, welche daher bei der Gährung von 60 Eimer höher steigen 
wird, als bei jener von nur 30 Eimer. 
2) Von dem vergährbaren Ertractgehalte der Meischwürze. Je 
größer unter sonst gleichen Umständen dieser ist, desto höher steigt die 
Temperatur der gährenden Meische. Eine Meische von 16 pCt. Er- 
tractgehalt der Meischwürze erwärmt sich während ihrer Vergährung 
bis — 0.95, mehr als eine solche von nur 10 pEt. Ertractgehalt bei 
demselben Vergährnngsgrade. 
3) Von der erfolgten Vollständigkeit der Vergährung. Eine 
Meische, welche wie oben einen Vergährungsgrad von — 0.95 er 
langt, erreicht auch eine höhere Temperatur als eine andere, die bei 
sonst gleichen Verhältnissen nur einen Vergährungsgrad von — 0.80 
zeigt. 
4) Von der Schnelligkeit der erfolgten gleichen Vergährung, in 
dem diejenige Meische eine höhere Temperatur annimmt, welche den 
selben Vergährungsgrad in kürzerer Zeit erreicht, wie sich diese Unter 
schiede zwischen der Ober- und Untergährung beobachten lassen. 
Fassen wir diese Puncte nun kurz zusammen, so finden wir, daß 
die Menge der bei der Gährung der Meische frei werdenden Wärme, 
die sich in derselben anhäuft und durch ein Steigen ihrer Tempera 
tur zu erkennen gibt, vorzüglich abhängt: von der Menge des zer 
setzten Zuckers oder von den Mengen der dadurch neu gebildeten Pro- 
ducte — Alkohol und Hefe. Es wurde bereits erwähnt, daß nicht 
mit Sicherheit bekannt sei, was die eigentliche Ursache dieser Wärme- 
Entwickelung ist. Von einem Orydationsprocesse, an welchem der 
Sauerstoff der Luft Antheil hat, kann sie nicht herrühren, weil deren 
Zutritt hierbei nicht nothwendig ist. Gleichwohl entwickelt sich dabei 
ein Product, welches auch den Verbrcnnuugsproducten angehört, näm 
lich eine große Menge kohlensaures Gas, was indessen auch bei andern
	        
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