Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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gemacht, wo man sich mit der Fabrication der Preßhefe als Neben- 
product der Branntweinbrennerei befaßt, und demzufolge die Mühe 
nicht scheut, die bei dem Gährungsverlaufe emporgehobene Hefe von 
den mit aufgeworfenen Trebern durch Auswaschen abzusondern. Die 
Gahrung tritt in wenigen Stunden ein, und wenn sie in vollem Zuge 
ist, zeigt sich an der Oberfläche eine in Bewegung befindliche Treber 
decke, so wie sich dabei über der gährenden Meische ein stechend geistiger 
Geruch verbreitet, welcher von dem entweichenden kohlensauren Gase 
herrührt, das etwas Alkoholdunst mit fortführt; der Geschmack der 
Meische wird allmählig geistig säuerlich, ihre Temperatur steigt um 
mehre Grade. Wenn hierbei die Decke an vielen Stellen von dem 
aufsteigenden Hefenschaume durchbrochen wird, cfoev wenn sich auf der 
Decke sehr große, zähe, oft irisirende Blasen bilden, so zeigt dieß einen 
unregelmäßigen Gährungsverlauf an, der meist auch von einem ge 
ringern Erfolge begleitet wird, indem die Treber zu schwer, oder die 
Meische zu schleimig ist, was auf eine unvollkommene Auflösung des 
mehligen Korns des Schrotes oder auf eine unvollständige Znckerbil- 
dung hinweiset. Ein Überfließen der gährenden Meische über den Rand 
des Gährbottichs findet hier selten Statt, weil die Treberdecke den 
Hefenschaum fortwährend zusammendrückt. Zu Ende der Gährnng hört 
die Entwickelung des kohlensauren Gases auf, die Ursache des Empor 
hebens der Treber ist verschwunden, die Flüssigkeit ist specifisch leichter 
geworden und die Treber sinken demgemäß sammt der unter ihnen be 
findlichen Hefe zu Boden. 
Am besten wird der Verlauf so wie der endliche Erfolg der Gäh- 
rnng beurtheilt durch Beobachtung der fortschreitenden scheinbaren Atte 
nuation der gährenden Branntweinmeische mittelst des Sacharometers, 
und dabei wird man finden, daßdieHauptgährnngderBrannt- 
weinmeischen auch bei sogenannter viertägiger Gah 
rung schon in 48 Stunden beendigt ist, so wie daß man 
hierbei den besten Erfolg derselben durch Anwendung einer hinreichen 
den Menge Hefe, die bei der Gährnng der Branntweinmeischen nicht 
schwierig zu beschaffen ist, erzwingen könne, was, wie später vorkom 
men wird, für die financielle Überwachung dieses Gewerbsbetriebes von 
Wichtigkeit erscheint. 
Die reife Meischwürze zeigt gewöhnlich 2 bis nur 1 pCt. am Sa 
charometer bei einem ursprünglichen Ertractgehalte derselben von 12 
bis 14 pCt., und in der erstern befinden sich noch 3 bis 4 pCt. nn- 
zersetztes Ertract, woraus hervorgeht, daß bei dem gewöhnlichen Ver 
fahren, das Meischen und Gähren in der Getreide-Branntweinbrennerei
	        
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