Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

wohnlichen dicken Meischen damit vollends abzukühlen, aber nicht so 
sehr als mit Wasser zu verdünnen, wodurch es möglich wird, nickt 
nur crtract- oder zuckerreiche Meischen für den Abtrieb über freiem 
Feuer zu bereiten, sondern auch die Dicke des Eiumeischens, die nicht 
von der in der Meische enthaltenen Trebermasse, sondern von dem 
Zucker- (Ertract-) Gehalte derselben bedingt wird, auf den Enlmina- 
tionspunct zu bringen. Dieses Verfahren ist technischerseits zulässig, 
weil die Erfahrung lehrt, daß die Hefe, welche bei der Gährung der 
vorhandenen Branntweinmeische eben entsteht, sogleich zur Vergährung 
des zugesetzten Stärkezuckerwassers verwendet wird, so daß die Große 
dieses Zusatzes von der Menge Hefe bedingt ist, die sich bei der Gäh- 
rung der Meische neu bilden kann. 
100 eingemischtes Schrotgemenge können z. B. 8—10 U breiige 
neu gebildete Hefe liefern; auf je l00 ft Schrot können daher 400 bis 
500 ft Stärkezuckerwasser von 20 — 30 pEt. Zuckergehalt (Sacharo 
meter-Anzeige) zugesetzt werden. Dieser Zusatz geschieht am besten erst 
dann, wenn die Meische, aus mehligen Stoffen erzeugt, bereits in kräf 
tige Gährung gekommen ist. 
Branntwein - Erzeugung aus Weinmost und aus 
Weintrestern. 
Wenn in schlechten Jahrgängen, schlechtem Lagen oder von ge 
ringern Sorten ein Weinmost von so geringem Zuckergehalte (Eoncen- 
tration) gewonnen wird, daß man ihn nicht zur Erzeugung von Wein 
benützen will und ihn auch nicht aufzubessern die Absicht hat, so kann 
man ihn mit Vortheil zur Branntwein-Erzeugung verwenden, weil 
man daraus einen Branntwein von vorzüglicher Qualität gewinnt, 
den Wein- oder Franzbranntwein, E o g n a c, dessen höherer Preis diese 
Verwendung lohnt. Hierzu werden die Trauben nicht abgebeert, durch 
Treten gemostelt und zerdrückt, die Schalen und Kämme dein Moste zu 
gesetzt und der ganze Meisch in offenen Gährgcfäßen der Gährung 
überlassen. Nach beendigter Gährung, deren Fortschritt man durch 
zeitweilige Ermittelung der fortschreitenden scheinbaren Attenuation mit 
telst des Sacharometers beobachtet, unterwirft man den ganzen Meisch 
der Dampfdestillation, oder den Wein und die abgepreßten Weintrester, 
jedes für sich, derselben, und so gewinnt man den Weinbranntwein. 
Dieses Verfahren zur Erzeugung des Weinbranntweins scheint 
aber einer bedeutenden Verbesserung oder Vervollkommnung fähig zu
	        
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