Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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liefern. In Fässer eingestampft und verschlossen, lassen sich diese Trester 
lange Zeit aufbewahren und versenden. Dieß ist besonders wichtig 
für England, wo viel künstlicher Wein fabricirt wird, und man statt 
der verwendeten Beeren die nöthigen Trester aus den Weinländern 
(Frankreich, Spanien, Portugal) holen könnte. 
Um daraus Branntwein zu erzeugen, müssen diese Trester mit 
Wasser angerührt (eingemeischt), der Selbstgährung überlassen und 
nach beendigter Gährung destillirt werden, um den Alkohol aus der 
gegohrenen Masse zu scheiden. Auch hier kann man die Flüssigkeit 
für sich destilliren, die abgepreßten Trester aber mit Wasser ertra- 
hiren u. s. w. 
Wendet man statt Wasser zum Einmeischen der Trester Stärke 
zuckerwasser an, so kann man dabei derselben Vortheile theilhaftig 
werden, welche vorn bei der Gährung des Traubenmeisches und dem 
selben Verfahren bereits angegeben wurden. 
Die Weinhefe gibt bei der Destillation einen Branntwein, welcher 
von geringerem Werthe ist, nämlich mehr Weinfuselöl enthält. 
Vranntweinerzeugung aus Kirschen und Zwetschken. 
Alle Obst- und Beerenarten können im Verhältnisse ihres Zucker 
gehaltes bei zweckmäßiger Behandlung Branntwein geben und zur 
Branutweinerzeugung verwendet werden. Vor allen werden aber 
dazu Kirschen und Zwetschken gebraucht, daher hier nur von den letz 
ter» die Rede sein soll, wobei jedoch alles das, was hierüber gesagt 
wird, auch auf die andern Obst- und Beerensorten Anwendung findet. 
Die Säfte dieser Früchte sind der Selbstgährung fähig; für die 
Branntweinerzeugung aus denselben ist es aber nicht nothwendig, den 
Saft aus ihnen durch Pressen abzusondern, indem es genügt, sie mög 
lichst zu zerdrücken, das fleischige Gewebe derselben zu zerreißen und 
dadurch den darin eingeschlossenen Saft bloßzulegen. Es ist gut, 
wenn man die Stiele aus denselben absondert; eine Hinwegschaffuug 
der Kerne ist aber nicht nothwendig; im Gegentheil, wenn auch die 
Kerne derselben beim Zerstampfen oder Zerdrücken zerkleinert und ge 
öffnet werden, so geht ein Theil der in denselben enthaltenen Blau 
säure in das aus dem gegohrenen Meisch gewonnene Destillat — den 
Branntwein — über, und dieser Gehalt ist es eben, welcher ihm einen 
eigenen Geschmack und Geruch ertheilt, die man an diesen Brantwein- 
sorten schätzt.
	        
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