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Je mehr ein solcher Brennappart diesen an ihn zn stellenden An
forderungen entspricht, desto mehr wird er zur Anwendung und Ver
breitung zu empfehlen sein.
Bevor wir jedoch in eine nähere Erörterung dieser Bedingungen und
der Mittel und Wege, ste zu erfüllen, eingehen, ist es nothwendig, das
bisher noch immer sehr verbreitete einfache Destillationsverfahren zu
betrachten, welches seit Alters her üblich war und in den zahlreichen
kleinen Brennereien noch allgemein in Anwendung ist.
Es versteht stch von selbst, daß zur Aufstellung des Brennapparats
ein eigenes Locale nothwendig ist, welches man das Brennlocale, die
Brennstnbe (Palna) nennt. Es muß nothwendig an die Gährkammer
anstoßen oder unter derselben befindlich sein. Meistentheils wird das
selbe mit Ziegeln gepflastert und gewölbt. In den kleinern Brenne
reien sind Meisch-, Gähr- und Brcnnlocale oft in einem einzigen
großen Raume vereinigt.
Einfacher Vrennbetrieb.
A. Der Brennapparat.
Zu der gewöhnlichen einfachen Destillation sind die wenigsten und
einfachsten Gerathe erforderlich. Diese bestehen:
1) In einer Geräthschaft, in welcher die alkoholhaltige Flüssigkeit
zu in Kochen erhitzt und dadurch zum Verdampfen des Alkohols daraus
in Gemeinschaft mit Wasser gebracht wird. Sie heißt Blase, B r e n n-,
Destillir- oder auch Meischblase, Brennkessel (Winopalni
kotel) u. dgl., wird gewöhnlich von Kupferblech, seltener von Eisen
blech angefertigt, und hat die Form eines flachen Kessels, der jedoch
oben bis auf eine runde Öffnung von etwa 12 bis 24 Zoll Durch
messer geschlossen und diese mit einem etwa 3 Zoll hohen, starken
Halse versehen ist. Es ist nicht nothwendig, daß dieser Hals einen so
großen Durchmesser erhalte; denn auch wenn derselbe nur einen
Durchmesser von 3 bis 5 Zoll (je nach der Größe der Blase) besitzt,
geht der Abtrieb ebenso gut — vielleicht noch besser — von Statten.
Man gibt ihm aber diese Größe, um durch die Öffnung die Blase im
Innern leicht reinigen zu können. Der Boden der Blase muß entweder
ganz eben oder er kann mit Vortheil in der Mitte nach Oben aufgebo
gen sein; ihn nach Unten auszubauchen ist nicht gut, weil man dann
die Blase nicht vollkommen entleeren kann. Zum Ablassen der nach