Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Dampfquantum in der möglich kürzesten Zeit zu beschaffen noth 
wendig ist. 
In dem versteuerten Meischraum von 100 Eimer können bis 80 
Metzen — 64 Etr. Kartoffeln eingemeischt werden; sie bedürfen aber 
zum Garkochen nach S. 65 */ 4 ihres Gewichtes — 1600 K' an Dampf; 
dieses Dampfquantum würde von der bemerkten Destillirblase in 
-^0 __ 7 2 Stunden geliefert. Wenn nun auch täglich zweimal zu 
je 32 Etr. Kartoffeln eingemeischt und diese in je zwei Kvchfässcrn 
_ -, 7.2 
zu 16 Etr. gekocht werden, so bedarf jede Portion Kartoffeln 
= 1.8 Stunden Zeit zum Garkochen — ein so langer Zeitraum, daß 
er das Kochen derselben in zwei kleinern Portionen nicht einmal ge 
stattet, daher je 32 Etr. auf einmal in 3.6 Stunden gekocht werden 
müßten, was viel zu lange dauert. — Nebstdem muß diese ganze 
Wassermenge, und jene, welche im Kessel kochendheiß zurückbleibt, 
bis zum Sieden erhitzt werden, so daß der Kessel durch Tag und Nacht 
geheizt werden müßte. Für das Kochen der Kartoffeln aber einen 
eigenen Dampfkessel anzulegen und anzuwenden, der täglich angeheizt 
werden müßte, wäre wieder kostspieliger. 
Die Berücksichtigung aller dieser Umstände zusammengenommen 
hat für derlei dicke oder teigige Meischen zur Anwendung der Dampf- 
destillation geführt, wobei mit einem einzigen hinreichend großen 
Dampfkessel beide Operationen, sowohl das Kochen der Kartoffeln 
als das Abtreiben der Meische, bewirkt werden können. 
Die Dampfdestillation. 
In Vorstehendem wurde angedeutet, daß man in manchen Fällen 
den Destillationsbetrieb mit freiem Feuer zu voreilig verlassen 
und die Dampfdestillation, davon ungemeine Vortheile erwartend, 
angenommen und eingeführt habe. Sie hat auch, wie ebenfalls er 
läutert worden ist, ihre wesentlichen Vortheile, namentlich in großen 
Kartoffel-Branntweinbrennereien, wo man dicke Meischen erzeugt und 
neben dem Abtriebe dieser auch noch die einznmeischenden Kartoffeln 
in kurzer Zeit zu dämpfen, so wie auch diese Operationen zu beschleu 
nigen hat. Ein Anbrennen der Meische kann dabei niemals Statt fin 
den; auch das Destillat werde, so behauptet man, reiner. In Eng 
land dagegen, wo man nicht die teigigen Getreidcmeischen sammt den
	        
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