Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

SSI 
Diese fortwährende Verdünnung und Vermehrung der Meische 
während ihres Abtriebs mit Dampf hat nun den gesteiger 
ten Wärmeaufwand beim Abtriebe, so wie die Wäfferigkeit des Lut 
ters zur nothwendigen Folge, indem eine viel größere Menge Wasser 
mit dem Alkohol verdampft werden muß, als beim einfachen Brenn- 
bctricbe, weil der Siedepunkt der Meische der Temperatur des Was 
serdampfes immer näher ruckt, je größer das Verhältniß des Was 
sers zum Alkohol darin wird; und wenn auch die Meische schon bis 
60° R. vorgewärmt in die Blase gebracht wird, so werden stch bei der 
Erhitzung derselben bis zum Kochen mittelst einströmenden Dampfes 
allerdings etwa 110 Ñ weniger davon darin condenstren und sie um 
so viel weniger verdünnen, allein bei der Destillation selbst bleibt 
derselbe oben gerügte Übelstand vorhanden, indem an Stelle des abge 
triebenen Lutters Wasser tritt und das Verhältniß des Wärmeauf- 
wandes bei beiden Abtriebsmethoden mit Vorwärmung 
sich dennoch ziemlich gleich bleibt. 
Wegen dieser bedeutenden Vermehrung der Schlempe und des 
Destillats hat aber die Dampfdestillation auch noch andere Nach 
theile im Gefolge, welche nebst der erforderlichen Anschaffung und 
Unterhaltung des Dampferzeugers in den dazu nothwendigen größer« 
Geräthen, deßhalb größern Kosten zu deren Beischaffung, und in grö 
ßer« Wärmeverlusten durch Abkühlung von Außen besteht, welche nur 
wieder durch Wärme im Dampfe, folglich durch Brennstoff- und Zeit 
aufwand ausgeglichen werden können. 
Es ist hiernach einleuchtend, daß der Dampfabtrieb unter sonst 
gleichen Umständen nicht allein mehr Brennstoff und Kühlwasser, son 
dern auch einen kostspieligern Apparat erfordere, und dieß um so 
mehr, je hochgrädiger das Product ist, welches man damit gewinnen 
will. Jedoch gestaltet sich dieses Verhältniß bei denselben Verbesse 
rungen des Apparats, die schon für den Abtrieb mit freiem Feuer 
namhaft gemacht worden sind, günstiger. Es ist dort nachgewiesen 
worden, daß mit derselben Wärme, welche zum Abtreiben des Lutters 
aus der Meische nothwendig aufgewendet werden muß, auch die Vor 
wärmung der Meische und alle Rectificationen und Dephlegmationen 
bestritten werden können, welche zur Gewinnung von Branntwein 
oder von Weingeist ans dem Lutter vorgenommen werden müs 
sen. Die folgende Nachweisnng in Zahlen wird dieß noch deutlicher 
machen.
	        
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