Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

253 
die Destillation in die übrigen Theile des Apparats so fortsetzen würde, 
als ob sie mit freiem Feuer bewirkt würde. Allein es wurde schon 
gezeigt, welchen bedeutend größern Aufwand von Wärme dieß noth 
wendig mache und wie dazu alle Theile des Apparats vergrößert und 
somit seine Anschaffung vertheuert würden, so daß man die Dampf- 
destillation, wie vr. Gall sich ganz richtig ausspricht, nur für ein noth 
wendiges Übel ansehen dürfe. 
Als die bedeutendsten, die Verdünnung der Meische bei der Dampf 
destillation befördernden Nachtheile und als Ursachen von Wärme 
verlust erschienen ihm zunächst: 
1 ) Unnöthige räumliche Größe des Dampfkessels; 
2) periodische Speisung des Dampfkessels; 
3) das staffelweise Übereinander stellen der Blasen, welches 
nach jedem Abtrieb das Entlassen des Dampfes, eine Unterbrechung 
der Destillation und das Umfüllen der Blase nöthig macht; 
4) Blasen von nnnöthiger Größe. 
Als Mittel, die gebundene Wärme der Lntterdämpfe vollstän 
diger wieder zu benützen, boten sich dagegen dar: 
1) Möglichste Vervielfachung der Rectificationen beim Abtriebe in 
einer und derselben Operation; 
2 ) Zurückführung des beim Rectificiren zurückbleibenden Lutters, 
nicht in die erste (wie es häufig geschieht), sondern in die zweite 
Blase, und des niedergeschlagenen Phlegma in das vorhergehende Recti- 
ficationsgefäß; 
3) Verwendung nicht kalten, sondern des im geschlossenen 
Kühlfasse sich erwärmenden Wassers zur Dephlegmirnng, um das 
Wasser mit der in dasselbe übergegangenen Wärme wieder zu benützen 
und um in dem Dephlegmator desto weniger alkoholige Dämpfe un- 
nöthigerweise niederzuschlagen; 
4) Benützung des vom Dephlegmator abfließenden heißen Wassers 
zur ununterbrochenen Speisung des Dampfkessels, zum Einmei- 
schen und zu andern Zwecken für den Brennbetrieb. 
Da nun bei den übereinandergestellten Blasen durch das Ablassen 
der Schlempe ans der untern und das Einlassen der halb entgei- 
stcten Meische aus der obern Blase in die untere immer ein Zeit-, 
Dampf- und Brennstoffverlust Statt findet, weil die Verbrennung 
im Feuer nicht unterbrochen werden kann und dem Dampf aus dem 
Dampfkessel ein Ausweg gestattet werden muß, so war die erste Ver 
besserung, welche Gall anbrachte, die, daß er zwar auch z w e i B l a se n 
anwendete, sie aber nicht über einander, sondern neben einander
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.