Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Hineinleitung des Wasserdampfes auf; außerdem ist jede Blase mit 
einer Röhre zum Ablassen der Schlempe versehen, welche an der Sei 
tenwand des Kessels ausmündet und mit einer Pipe geschloffen ist. 
Damit ist wohl die erste Idee zu einem Dampf-Marienbad-De- 
stillir-Apparate gegeben worden, obne stch jedoch genügende Rechen 
schaft machen zu können von den eigentlichen Vortheilen, welche er, 
auf die Branntweindestillation im Großen zweckmäßig angewendet, ge 
währen kann, was offenbar Dr. Galt vorbehalten geblieben ist. 
Nach Hueber hat einen ähnlichen Apparat zur Destillation der 
Branntweinmeische ans dem Wasserbade und mittelst einströmenden 
Dampfes Siemens (der Vater) angegeben, welcher jedoch nur eine 
Blase anwendet. Beider Apparate haben keine Verbreitung gefunden; 
auch kann von ihnen nicht gerühmt werden, daß sie nach richtigen Grund 
sätzen construirt gewesen seien. 
Zm Jahre 1835 hat G a ll in seinen »Vorschlägen zur Errichtung 
von Versuchs- und Lehranstalten für die landwirthschaftlich-technischen 
Gewerbe« (Trier 1835, S. 9) die erste Nachricht gegeben von der 
Einschließung der Meischblasen in den Dampfkessel Behufs der Dampf- 
Marienbad-Destillation. Seit dem Jahre 1836 hatte er bis zum Jahre 
1843 bereits über 63 solcher Apparate unter seiner persönlichen Lei 
tung in Ungarn ausgeführt, und in demselben Jahre ließ er für die 
mit ihm in Verbindung stehenden Maschinenbauer und Knpferwaaren- 
fabrikanten eine »Darstellung seines Systems von Dampf-Marien- 
bad-Apparaten zur Branntwein-, Spiritus- und Spritfabrication mit 
XV großen Tafeln Abbildungen« al s Manuscrip t drucken, welches 
von ihm der Versammlung der Land- und Forstwirthe in 
Alten bürg zur Einsicht und Kenntnißnahme eingesendet wurde. 
Auch nach Böhmen hat Gall bereits einen solchen Apparat verpflanzt 
(1843), und zwar nach Königgrätz in die Brennerei des dortigen 
Kaufmanns Herrn Stnckheil. 
Die Vorzüge dieses Apparats vor allen andern bis jetzt bekannt 
gewordenen bei der Destillation teigiger Meischen bestehen nach Gall 
darin, daß 
1 ) die sämmtlichen, zur Darstellung von möglichst reinem Wein 
geist von durchschnittlich 90 pCt. Alkoholgehalt nach T r a l l e s unmittel 
bar aus der Meische erforderlichen Vorrichtungen auf dem kleinsten Rau 
me, ohne Gerüstwerke, als ein solides, compactes Ganzes, in der compen- 
diösesten Form vereinigt sind, so daß z. B. ein Apparat von 200 Eimer 
Meische täglichen Betriebs sammt Dampfkesselofen und Kühlfaß nur 
einen Raum von 14 Fuß Länge und 11 V 2 Fuß Breite erfordert;
	        
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