Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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zeitweilige Speisung des Dampfkessels mit dem Phlegma 
oder Lutter aus dem Rectificator nach jedesmaligem Blasenabtriebe 
empfohlen, und es kann nicht geläugnet werden, daß dieses Verfahren 
unter Umständen bedeutende Vortheile verspricht. Die dagegen zu ma 
chenden Einwürfe sind folgende: 
a) Kann natürlich die Speisung des Dampfkessels mit Lutter erst 
dann Statt finden, bis die Kartoffeln gedämpft find und der Abtrieb 
beginnt. 
b) Darf dadurch keine wesentliche Verzögerung des Abtriebs je 
der einzelnen Blasenfüllnng eintreten. Wenn man nämlich Lutter, 
also eine alkoholhaltige Flüssigkeit, statt Wasser in den Dampfkessel 
bringt, so bedarf die Entgeistung des Dampfkeffelwassers einer gewissen 
Zeit, und in die abzutreibende Mcische strömt während derselben statt 
reinen Wafferdampfes ein alkoholhaltiger ein. Nun erst, nachdem das 
Einströmen des Alkoholdampfes aufgehört hat, kann Entgeistung der 
Meische in der Blase eintreten. Wenn also, wie gesagt, der Abtrieb 
der Blasenfüllnng dadurch keine wesentliche Verzögerung erleidet, was 
practisch erprobt werden muß, kann zu diesem Verfahren eingerathen 
werden. 
o) Soll auch die Reinheit des gewonnenen Branntweins keinen 
Eintrag erfahren, welcher in Bezug auf den Gehalt an Fuselöl 
aus dem Grunde zu befürchten ist, weil durch die öftere Speisung des 
Dampfkessels mit Phlegma oder Lutter sich das Fuselöl aus denselben 
im Dampfkesselwasser nothwendig anhäufen und von da wieder wegen 
der höhern Siedetemperatur in die Meische übergehen muß. Auch 
hierüber wird die Erfahrung am besten entscheiden. 
Dagegen verspricht die Lutterspcisung folgende Vortheile: 
a) Ersparung an Speisewasser, weil die Speisung mit Lutter statt 
mit Wasser geschieht. 
b) Verminderung des Kesselsteinansatzes, weil die Lutterspeisnng, 
wenn sie auch allein nicht hinreicht, nur destillirteö Wasser in den 
Dampfkessel bringt. 
o) Ersparung au Zeit und Brennstoff, weil die Rectification dieses 
Lutrers in: Dampfkessel keinen besondern Aufwand dieser Mittel mehr 
in Anspruch nimmt. 
(1) Ersparung an der räumlichen Größe aller Theile des Destillir- 
apparats und namentlich der Blasen, weil, nachdem dieser Lutter nicht 
mehr zur Meische in der zweiten Blase abgelassen wird, ihr Znhalts- 
maß nicht mehr so groß zu sein braucht und auch kleinere Mengen 
von Zwischcndestillaten erhalten werden.
	        
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