Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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dazu sind die Kartoffeln nnd unter Umständen das ans ihnen bereitete 
Mehl oder Stärkmehl. Da den letzter« der Kleber als Bestandtheil 
abgeht, welcher die Umwandlung des Stärkmehls in Zucker und die 
Gährungsfähigkeit der erzeugten süßen Flüssigkeit bedingt, so können 
sie nicht allein, sondern nur in Gemeinschaft mit Kleber enthaltenden 
Stoffen (Getreide) dazu verwendet werden, in welchem Falle die Gäh- 
rung dieselben Erscheinungen bietet, wie die bei Anwendung von Ge 
treide. 
Die Erzeugung des Branntweins aus diesen stärkmehlhaltigen 
Materialien erfordert den meisten Aufwand und ist die umständlichste 
und schwierigste. 
Endlich kommt wohl auch der Fall vor, daß man bereits gegohrene 
alkoholhaltige Flüssigkeiten, wie Wein oder Bier, auf Branntwein 
benützt, wenn dieselben im Übergange zum Verderben sind nnd dadurch 
ungenießbar wurden, um, wenn man sie nicht zur Erzeugung von Essig 
benützen will, wenigstens noch den darin enthaltenen Alkohol zu ge 
winnen. 
Von der Erzeugung einer alkoholhaltigen Flüssigkeit durch Selbst- 
gährung aus den unter 1 aufgezählten zuckerhaltigen Pflanzensäften 
wurde im I. Bande bei der Weingährnng und Weinbereitung schon 
gebandelt. Wir haben daher noch die Erzeugung einer alkoholhalti 
gen Flüssigkeit aus den unter 2 und 3 aufgeführten Zuckerarten und 
ftärkmehlhaltigen Pflanzenstoffen zu betrachten, aus welch' letztern in 
fast allen Ländern die größte Menge Branntwein erzeugt wird. 
Die verschiedenen Zuckerarten, die Getreidearten und ihre Bestand- 
theile, die Kartoffeln und das aus ihnen bereitete Mehl und Stärk 
mehl haben wir bereits im I. und II. Bande dieses Werkes umständlich 
besprochen und kennen gelernt, weßhalb hier bloß darauf verwiesen 
wird. 
Anwendung der Getreidearten zur Vranntweinerzeu- 
gung. 
Die Getreidearten im rohen Zustande allein zur Branntweinerzeu 
gung zu verwenden, ist aus dem Grunde nicht Vortheilhaft', weil sich 
dieselben bei dem Meischprocesse nur unvollständig auflösen und eine 
Meische von geringerer Vergährungsfähigkeit liefern, einestheils weil 
das darin enthaltene Mucin nur eine schwächere zuckerbildende Kraft 
besitzt, und anderntheils weil das Stärkmehl der rohen Getreidearten 
dazu unter diesen Umständen weniger geeignet ist. Durch das Keimen
	        
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