Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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nommen werden. Auf diese Differenzen muß man bei Vergleichungen der 
Alkoholausbeuten aus der Maßeinheit zwischen Preußen, Österreich 
und andern Ländern besondere Rücksicht nehmen, und sie, um zu ei 
nem brauchbaren vergleichenden Resultate zu gelangen, auf das ab 
solute Gewicht, am besten auf 100 Ä der verarbeiteten Substanz, zurück 
führen. Häufig werden die in den Brennereien verarbeiteten Kar 
toffeln nicht gemessen, sondern ihr Znhaltsmaß aus dem des Koch 
bottichs gefolgert. In diesem Falle muß man die Überzeugung ha 
ben und fich dieselbe nöthigenfalls verschaffen, daß nicht mehr Kar 
toffeln in denselben eingefüllt worden find und eingefüllt werden 
können, als angegeben wurde; denn dieß ist eines der gewöhnlichen 
Kunststückchen derjenigen Brenner, die fich mit übergroßen Ausbeuten 
ans dem Scheffel oder dem Metzen Kartoffeln rühmen. 
Aus den Kartoffeln allein, ohne Zusatz von Malz oder rohem 
Getreide, kann kein Branntwein erzeugt werden; dieser Zusatz trägt 
offenbar zur Vergrößerung der Alkoholausbeute bei, und man findet 
daher Angaben über Ausbeuten an Alkohol aus den Kartoffeln in- 
clufive und erclufive des zugesetzten Malzes. Im ersten Falle muß 
man wissen, wie viel Malz (und allenfalls rohes Getreide) den Kar 
toffeln zugesetzt worden, und in beiden Fällen ist es nothwendig zu 
wissen, welche Alkoholausbeute man dem zugesetzten Malze zuzurech 
nen habe. Hierin wird denn auch sehr willkürlich verfahren und dem 
zugesetzten Malze gemeiniglich weniger zugerechnet, als ihm zukommt, 
wodurch die Ausbeute aus den Kartoffeln ungebühr 
lich in die Höhe gerechnet wird. Es liegt aber sehr nahe 
und muß als Grundsatz festgestellt werden, daß, weil beiderlei Ertracte, 
das aus den Kartoffeln und jenes aus dem Malze, gemeinschaftlich in 
der Meischwürze aufgelös't sind und ebenso gemeinschaftlich vergähren, 
sie mithin auch einen gemeinschaftlichen, ihrer in die Würze gelie 
ferten Ertractmenge proportionalen Antheil an der Alkoholausbeute 
haben müssen, während man gemeiniglich für das Malz nur jenen 
Antheil Alkohol in Rechnung nimmt, welchen es für sich eingemeischt 
und vergohren geliefert haben würde. Dieß ist aber irrig; denn das 
Malz ist es ja, welches die Kartoffeln zur Zuckerbildung und die Mei- 
sche zur Vergährung bringt, was durch den Meischproceß ohne Malz 
nicbt möglich ist, und bei schlechter Vergährung der Mei- 
schen, mithin geringerer Alkoholausbeute, würde dem 
Malze immer die gleiche Ausbeute zugerechnet werden,
	        
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