Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Der Weingeist. 
Der Weingeist zeigt in ähnlicher Art, je nachdem er durch 
mehrmalige Rektifikation aus dem Lutter oder durch einmalige Destil 
lation unmittelbar ans der Meische erzeugt worden ist, in Bezug auf 
seinen Gehalt an Fuselöl, je nach Menge und Beschaffenheit dessel 
ben, ebenso wie der Branntwein einige Verschiedenheiten. In gleicher 
Art hat auch die Reinhaltung des Destillirapparats auf seine Güte 
Einfluß. In den meisten Fällen wird er vor seiner Anwendung zu 
welchen Zwecken immer rectificirt und dadurch gereinigt. Sowohl in 
Bezug auf Ersparniß an Zeit und Brennstoff bei der Erzeugung, als 
in Bezug ans die erforderlichen Gefäße zur Aufbewahrung, dann auch 
zur Ersparung an Gefäßen und Frachtkosten bei seinem Transporte 
ist es vortheilhafter, möglichst hochgrädigen als mindergrädigen Wein 
geist zu erzeugen, um darin den Alkohol mehr zu concentriren. Da 
der Weingeistfabrikant keinen absoluten Alkohol erzeugt, so kann hier 
von dem Verfahren, wornach derselbe aus dem Weingeiste gewonnen 
werden kann, abgesehen werden. Von seinen Eigenschaften so wie 
von seinem Verhalten wurde schon im I. Bande dieses Werkes unter 
der Überschrift »Alkohol« S. 87 gehandelt. Von seiner weitern 
Reinigung und Entfuselnng wird in Folgendem die Rede sein. 
Wenn man den Weingeist für fich rectificirt, so wird zwar das 
Destillat immer etwas reiner, allein im Rückstände, im Phlegma, bleibt 
weniger Fuselöl, weil dasselbe im Weingeist leicht löslich und, damit ge 
wissermaßen inniger verbunden, mit den Weingeistdämpfen wieder über- 
destillirt. Will man den Weingeist daher mehr vom Fuselöl befreien, so 
muß er vor der Rectification mit Wasser vermischt werden, in welchem 
Falle man ein reineres Destillat und im zurückbleibenden Phlegma mehr 
Fuselöl erhält; jedoch muß dabei der immer fuseligere Nachlauf von 
dem reinern Vorlauf abgesondert werden. Es scheint, daß durch den 
Zusatz von Wasser die Verbindung des Fuselöls mit dem Weingeist 
lockerer gemacht wird. 
Das Fuselöl. 
Der Getreide- wie der Kartoffel-Branntwein besitzen, wie bereits 
erwähnt, einen eigenen, unangenehmen Geruch mit) Geschmack, die man 
mit dem Namen Fusel bezeichnet. Gegenwärtig weiß man, daß eine 
eigenthümliche, ölähnliche Flüssigkeit, welche sich bei der Destillation
	        
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