»2«
ohne eine merkliche Veränderung zu erleiden, auf und vermischt sich
mit Kali- und Natronhydrat. Von Chlor wird es zersetzt.
Nach der Ansicht von Liebig ist das Kartoffelfuselöl das Hydrat
des Oxydes eines hypothetischen organischen Radicals, welches er
Amyl (Symb. Ayl) nennt, und besteht aus:
10 Atomen Kohlenstoff — 758.54.
22 „ Wasserstoff _ 137.27.
1 Atom Amyl . . — 895.81.
Demnach ist:
Amyl — 610 Uss — Ayl.
Amytoryd — 610 Urs 0 — Ayl 0 (unbekannt).
Amykorydhydrat — Cio Urs 0 + Hs 0 ^ Ayl 0 *+- aq, oder
das Fuselöl der Kartoffeln.
Das Äornöl.
Das Kornöl wird bei der Destillation des rohen Getreidefuselöls
mit Ätzkali erhalten. Es besitzt eine hell grünlich-gelbe Farbe, einen
durchdringenden Geruch nach Phellandrium und einen scharfen Ge
schmack. Für sich kann es ohne Zersetzung nicht destillirt werden.
Zn 100 Gewichtstheilen besteht es aus:
C . . . . 79.33,
H . . . . 10.79,
0 . . . . 9.88,
woraus Mulder dafür die Formel:
64 z H 70 O 4
berechnet.
Dubrunfaut hat beobachtet, daß sich bei der Gährung der
Branntweinmeische einmal mehr Fuselöl als Alkohol erzeugte, wor
aus offenbar hervorgeht, daß das Fuselöl wirklich ein Product der
geistigen Gährung ist und neben dem Alkohol und der Hefe entsteht;
nur sind die Bedingungen noch nicht ermittelt, unter welchen es in
größerer oder geringerer Menge erzeugt wird. Das in den Getreide-
arten und namentlich im Kleber enthaltene fette Öl (im Roggen
Önanthsänre) dürfte wahrscheinlich die nächste Veranlassung zu dessen
Bildung sein. Ob die in den Meischen stets enthaltene Milchsäure
daranfeinen Einfluß nimmt, ist nicht ermittelt. Man glaubt beob
achtet zu haben, daß bei Anwendung von viel Soda zur Bereitung
der Kunsthefe der Weingeist fuseliger werde (?).
Über die Menge des bei der Gährung gebildeten Fuselöls sind wir