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bleibt, wenn man die auf dem wollenen Scihetnche, dnrch wel
ches man den ans der Kühlröhre fließenden Branntwein bei dem ein
fachen Brennbetriebe filtriren läßt, sich sammelnde grünlich-braune
schmierige Masse (das rohe Fuselöl) öfters mit Wasser desiillirt, bis
es geruchlos geworden war. Der Rückstand bildete einen beim Erkalten
erstarrenden grünen Fettkuchen, dessen Farbe von aufgelös'tem Kupfer-
oryd aus der Kühlröhre herrührte. Dieser Rückstand verseifte sich mit
Alkalien und bestand außer einigen Verunreinigungen größtentheils aus
Margarinsäure und Önanthsäure. Das vom rohen Fuselöl abdestillirte
flüchtige Ol enthalt nebst einer kleinen Menge Margarinsäure und
Önanthsänre-Äther das von M u l d e r beschriebene Kornöl. Die Mar-
garinsänre machte jedoch darin den bei Weitem größten Bestandtheil aus.
Sollte sie nicht aus dem Fett der verarbeiteten Rohstoffe abstammen?
und enthält das im Branntwein noch aufgelös'te Fuselöl ebensoviel
Margarinsäure?
Entfuselung des Branntweins.
Zur Erzeugung aromatischer Geister und Essenzen, zu medicinischen
Verwendungen, so wie zur Erzeugung feiner Rosoglio's und Liqueure
ist es nothwendig, das Fuselöl aus dem Branntwein oder Weingeist zu
scheiden — eine Operation, welche man die Entfuselung nennt. Sehr
mannichfaltige Mittel wurden dazu in Vorschlag und Anwendung ge
bracht, als: Säuren, Alkalien, Salze, Chlorkalk, minera
lisches Chamäleon, Milch, Kohle und die Rectification.
Die Säuren, wovon man Schwefelsäure, Salpeter
säure und Essigsäure, oder an Stelle der letzter« essigsaure
Salze und Schwefelsäure angewendet und mit dem Branntwein
(oder Weingeist) destillirt hat, entmischen in dieser großen Verdünnung
das Fuselöl nicht; es kann dabei nur etwas Äther entstehen, welcher
durch seinen Geruch den des Fuselöls bloß verdeckt. Das saure De
stillat muß jedenfalls neutralisirt und rectificirt werden; Salpeter
säure greift dabei die kupfernen Blasen an.
Ätzende Alkalien, wie Kali, Natron, Kalk, zersetzen das
Getreidefuselöl und verbinden sich mit der Önanthsäure, dieselbe firi-
rend; aber das flüchtige Getreideöl geht dabei dennoch in's Destillat
über. Auf Kartoffelfuselöl wirken sie weniger ein. (G ö b el.)
Chryselins und Zeise wenden Chlorkalk zur Entfuselung
an. Das Chlor wirkt zersetzend auf das flüchtige Öl, die Wirkung
erstreckt sich aber auch auf einen Theil des Alkohols. Der Fuselgcruch