331
Bei der Reinigung durch Filtration wendet man ein Filter
an, welches ans abwechselnden Schichten von grobem Kohlenpnlver
und Sand besteht, und läßt den Branntwein durch hydrostatischen
Druck von Unten nach Oben durch das Filter aufsteigen — ein Verfah
ren, welches dem erster« vorgezogen wird. Aus dem Rückstände im
Filter muß der anhängende Branntwein durch Auswaschen zur Ent
fernung des Sandes und Destillation wieder gewonnen werden.
Bei der Reinigung durch Destillation wird diese angewendet
in dem Momente, wo der Branntweindampf (Weingeistdampf) in den
Kühler übergeht, indem man ihn da durch sehr grobes Kohlenpnlver
streichen läßt, das sich in einem kupfernen Gefäß zwischen zwei einge
legten durchlöcherten kupfernen Böden befindet. Die geistig-fuseligen
Dämpfe streichen von Unten nach Oben durch, lassen das Fuselöl in
dem Kohlenklein zurück und gelangen gereinigt im Kühler zur Ver
dichtung. Durch zweimalige Behandlung auf diese Weise wird der
Branntwein vollkommen fuselfrei und behält diese Reinheit auch beim
Lagern. An Kohle wird dieselbe Quantität, wie oben angegeben, ver
braucht, und man kann sie zweimal benützen, ehe ihre Wirkung ganz
erschöpft ist. Auch Creuzburg hat dazu einen eigenen Apparat
angegeben (Mittheilungen für Gewerbe und Handel, Prag, I. Bd.,
6. Heft).
Bei dieser letztern Reinigung nimmt der Branntwein einen schwa
chen Geruch nach bittern Mandeln an, von einer Spur Blausäure
aus den Kohlen herrührend, was besonders dann im höher« Grade
Statt finden soll, wenn man dem Branntwein vor der Rectificirung
über Kohle etwas Salpetersäure zusetzt.
Um zu erkennen, ob ein Branntwein frei von Fuselöl ist, gießt
man etwas davon in ein Glas, worin warmes Wasser, wobei der
kleinste Antheil an Fuselöl sich durch den Geruch verräth. Ebenso
verräth sich der Fuselölgehalt durch den Geruch, wenn man in ein
Glas riecht, aus welchem vor Kurzem Branntwein ausgegoffen wurde.
Nur in fussligem Branntwein bewirkt ferner eine Auflösung von sal
petersaurem Silberoryd am Lichte eine Bräunung.
Man hat auch mit Entfuselungsmitteln und Methoden sehr viel
Geheimnißkrämerei getrieben und versiegelte Recepte verkauft. Der
gebildete Zymotechniker wird sich dadurch nicht beirren lassen.
Neuere Erfahrungen haben dargethan, daß auch der aus der Rü-
benzuckermelasse eezeugte Branntwein eine gewisse Menge Fuselöl ent
hält. Da nun diese Melasse ohne Anwendung von Bier- oder Preß
hefe. oder ohne Meische aus mehligen und andern hefebildenden