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Nach dem obigen Verhältnisse sind 20 Eimer benutzter Gährbot-
tichranm nothwendig, um 40 Maß oder l Eimer Branntwein von
20° 15. zu erzeugen; demnach entfällt auf 1 Eimer Gährbottichraum
ein Betrag von — * — 9 kr. C. M., und dieser Betrag wurde
dafür als Minimum auch festgestellt. Jedoch wurde ein Unterschied
gemacht in Bezug auf die verarbeiteten Rohstoffe, ob sie nämlich meh
lige Stoffe (Getreide und Kartoffeln), oder Kernobst, für welche 9 kr.
E. M., ob sie Steinobst, Wein- und Obstmost, wofür 13'/., kr. pr.
Eimer Gährbottichraum, oder ob sie concentrirte süße Flüssigkeiten
(Sirup, Melasse, Zuckerwasser) sind, von welch' letzter« die Steuer
nach der Menge und Gradhaltigkeit des Erzeugnisses erhoben werden
soll, und zwar von
1 nied. osterr. Eimer Branntwein bis . . 20° 6.3 fl. — kr. C. M.
1 „ „ „ Branntweingeistvon 21—25° „ 3 „45 „ „ „
l n n tr n n 26 30° ,, 4 ,, 30 ,, ,, ,,
l n n n n rr 30 35°,, 5 ,, 15 „ „ „
wobei 10° R. als Normaltemperatnr festgestellt ist. Auf jeden Grad
Beanme über 20 kommt daher ein höherer Steuerbetrag von 9 kr.
zu entrichten, indem l Grad Be au me wieder 2 Maß Branntwein
von 20° 6. entspricht.
In Bezug auf die Melasse ist man neuerer Zeit von der Anord
nung abgekommen, die Steuer nach der Menge und Gradhaltigkeit
des daraus erzeugten Branntweins oder Branntweiugeistes abzuneh
men, Lind es wurde angeordnet, sie bei der Besteuerung den mehligen
Stoffen gleich zu behandeln. Die Gründe, welche für eine solche Be
handlung sprechen, sind folgende:
1) Bleibt die Erhebung der Steuer von der Menge und Gradbal-
tigkeit des erzeugten Branntweingeistes ohne Rücksicht auf die Quan
tität und den Vergährungsgrad der abzutreibenden Flüssigkeit immer
höchst unzuverlässig.
2) Haben Untersuchungen gezeigt, daß die letzte Rübenzucker
melasse, welche ihres wohlfeilen Preises wegen und weil sie als Ver
süßungsmittel des üblen Geschmacks halber schon untauglich ist, hierzu
allein verwendet werden kann, im Mittel nicht mehr als 40 pCt. ver-
gährbaren Zucker enthält, 100 u derselben daher im günstigsten Falle
nur 20 Maß Branntwein von 20° R. , mithin nahe ebensoviel wie
100 fb Getreide liefern können.
3) Haben Versuche im Großen gelehrt, daß sich die Melasse
nicht dicker eiumeischen läßt, als Kartoffeln oder Getreide, und daß