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chen mehr Bier erzeugt und getrunken wird, auch die Consumtion des
Branntweins größer ist, und mit der Erkenntniß dieser Thatsache bin
ich zu dem Schluffe gelangt, daß, wenn man dem Überhandnehmen
des so schädlichen Branntweintrmkens steuern oder dem jedoch erst local
und individuell bestehenden übermäßigen Genllsse dieses Getränkes ent
gegenarbeiten will, cs nur dadurch geschehen könne, wenn dahin ge
wirkt wird, ein Bier zu erzeugen, das dem Wein ähnlicher, mithin
ans gehaltreicherer Würze gewonnen oder wenigstens viel besser ver-
gohren und wohlfeiler ist, als dieß gewöhnlich der Fall zu sein pflegt.
Ich werde später nachweisen, daß die Beachtung dieses Umstandes den
betreffenden Staaten selbst einen Vortheil verspricht, indem der Alko
hol im Biere weit höher besteuert ist und besteuert bleiben kann, als
im Branntwein, mithin im Biere einen höhern Steuerertrag abzu
werfen vermag.
Der Umstand, daß die Branntweinerzeugung in fast allen Staaten
der Besteuerung unterliegt und zu dem Behufe stenerämtlich beanf-
stchtigt wird, verschafft uns die Kenntniß der Größe der Branntwein-
prodnction in denselben, welche wir hier erst im Allgemeinen, dann in
einigen Staaten einzeln betrachten wollen, wobei alle Maße auf Wie
ner Eimer (— 40 Maß — 50 preuß. Quart) und die Grädigkeit des
Branntweins auf 20° Beaume — 50 pCt. Tra lles — 42 pEt.
Alkoholgehalt dem Gewichte nach zurückgeführt worden ffnd.
An solchem Branntwein wird jährlich erzeugt in:
Großbritannien (Getreidebranntwein) .
Frankreich (Weinbranntwein) . . .
den Zollvereinsftaaten (meist Kartoffel
branntwein)
Österreich (ohne Ungarn, Siebenbürgen
und das lombardisch-venetianische Kö
nigreich) (meist Kartoffelbranntweitt) .
Ungarn u. Siebenbürgen mit Slavonien rc.
Schweden und Norwegen
Hannover .....
Dänemark*) ....
Belgien *) ....
Holland .....
der Schweiz ....
den italienischen Staaten
2.287.000 Wiener Eimer,
3.200.000 „ „
5.302.000
2.837.000
?
?
?
307.000
455.000
?
200.000
2
*) N.nj) B , lgh a u 6.