Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

1) Das große Inhaltsmaß der Meische und die zu ihrer Berei 
tung erforderliche große Wassermenge; 
2) die nöthigen größer« Gefäße und der für sie erforderliche grö 
ßere Raum der Localitäten; 
Z) vermehrter Aufwand an Arbeit, Zeit und Brennstoff, letzterer 
vorzüglich bei der Destillation; endlich 
4) die Erzeugung einer Meische, welche wegen ihrer Verdünnung 
viel leichter sauer wird. 
Die einzigen technischen Vortheile, welche man der Erzeugung einer 
so dünnen Meische zuschreibt, sind: ihre vollständigere Vergährungs- 
fähigkeit, und es lasse sich die vergohrene (reife) Meische leichter, d. h. 
mit weniger Gefahr des Anbrennens und Übersteigens aus Blasen dc- 
stilliren, die mit freiem Feuer beheizt werden. 
In financiell-ökonomischer Beziehung dagegen bietet dieses Ver 
fahren in jenen Staaten, wo die Steuer vom Gährbottichraume er 
hoben wird, auch noch den Nachtheil dar, daß wegen der großen Masse 
der Meische der dafür zu entrichtende Steuerbetrug sehr groß wird. 
Zunächst war es die Rücksicht auf die Steuerentrichtung, welche 
hier zu einem dickern Einmeischen geführt hat, um eine größere Masse 
von Rohstoff in demselben versteuerten Gährbottichraum zu verar 
beite» und dadurch an Meischsteuer zu ersparen. Man verbesserte das 
Einmeischverfahren, lernte kräftige Knnsthefe bereiten, und brachte es 
dahin, daß die Vergährung auch der dickern Meischen ebenso voll 
ständig erfolgte, als im Verhältnisse vordem die der dünnern, so daß 
die Ausbeuten aus den verarbeitete» Rohstoffen sich gleich blieben. Da 
jedoch der Abtrieb dieser dickern, mehr Hülsen enthaltenden Meischen 
in mit freiem Feuer beheizten Destillirblasen wegen des häufigen An 
brennens und Überschänmens derselben Schwierigkeiten bot, so ging 
man auf die Dampfdestillation über, wobei man den Was 
serdampf unmittelbar in die zu destillirende vergohrene Meische leitete 
und jene Übelstäude völlig beseitigte, aber, wie später vorkommen wird, 
wieder ein anderer Nachtheil herbeigeführt wurde. 
Dem Verdienste seine Kronen! Auch in Beziehung ans 
das Dickmeischen war es zuerst Dr. Galt, welcher, nachdem er 
dasselbe schon mehre Jahre ausgeübt hatte, später (Trier 1835, bei 
Gall) in einer eigenen Schrift: »Anweisung zum Fruchtmei- 
scheu mittelst Wasserdampf — einDickmeischverfahren, 
welches die Arbeit abkürzend und erleichternd, einen zwei- bis 
dreimal größer» Gewinn als das gewöhnliche Ver 
fahren darbietet«, nachwies, daß das Dickmeischen die ihm vor- 
Ealling's Gährungschemie. IH. 2
	        
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