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mehr nach Oben aufgeworfen werde, von wo sie abgeschöpft wird.
Man befördert dieß wobl auch durch Zusatz von Soda und Schwe
felsäure, wodurch ein künstliches Aufbrausen in der Meische erregt
und das Emporheben der Hefe unterstützt wird.
Um die Meischflüssigkeit.specifisch schwerer zu machen und dadurch
das Aufsteigen der neu gebildeten Hefe nach Oben zu erleichtern, wird
der vorgekühlten Meische öfters geklärte kalte Schlempe zur Voll
endung der Kühlung zugesetzt.
Was diesen Zusatz betrifft, so wurde schon früher, bei Gelegenheit
als von der Anwendung der Schlempe gehandelt worden (S. 318),
darauf hingedeutet, und es scheint die Wirkung ihrer Zugabe nicht
bloß die oben angedeutete, sondern noch eine andere auf die bessere
Vergährung der Meischwürze selbst zu sein, welche zugleich mit der
Production von mehr Hefe verknüpft ist. Die Schlempe der Getreide-
meischen enthält nämlich offenbar noch eine nicht unbedeutende Menge
unvergohrenes und vergährbares Ertract, oder wenigstens ein Er-
tract, welches in den vergährbaren Zustand gebracht werden kann;
es wird in diesen Zustand versetzt bei Vorhandensein von wirksamem
Diastas und angemessener Temperatur. Dieß ist hier der Fall, wenn
die kalte Schlempe der noch warmen Meische zugesetzt wird, um sie
weiter abzukühlen; auch ließe sich wohl noch eine andere Methode ih
rer Anwendung unmittelbar beim Einmeischen denken und versuchen.
Wenn auch die Schlempe unmittelbar nicht an der Vergährung An
theil nähme, so kann sie auf eine andere Art Vortheilhaft wirken, in
dem ihr Ertractgehalt an Stelle desjenigen tritt, der gewöhnlich bei
Getreidemeischen unzersetzt bleibt und etwa y s des Ertractgehaltes der
Meische beträgt, wodurch eine vollständigere Vergährung des einge-
meischten Gutes möglich wird, die mit der Erzeugung von mehr Hefe
verknüpft ist. Es fehlt uns leider an vergleichenden Versuchen und
Untersuchungen über diesen Gegenstand; ich selbst hatte keine Gele
genheit, solche im Großen zu machen, und kann daher hier nur Ver
muthungen, auf Gründe gestützt, aussprechen oder Andeutungen lie
fern. Die Beobachtung des Vergährungsgrades mit dem
Sacharometer wird auch bei solchen Versuchen zur wahren Er
kenntniß führen.
Ist nun die Meische in Gährung getreten, hat sie die ersten zwei
Gährungsstadien durchlaufen und ist sie endlich in das dritte Gäh-
rungsstadium — in die Hefenbildungsperiode — gekommen,
wobei sich das erzeugte kohlensaure Gas mit Heftigkeit entwickelt und
sich an die neu gebildete ausgeschiedeue Oberhefe anhäugeud, diese