Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

34 
beim Eilimeischen und Einschütten des kalten Schrotgemenges in das 
Meischwasser eine Meische entstehe, deren Temperatur Über 50° R. 
betrage und der Zuckerbildung günstig sei, muß das Meischwasser von 
einer höher» Temperatur, je nach jener des Schrotgemenges, von 
58 — 65° R, angewendet werden. 
Angenommen, das Schrotgemenge habe eine Temperatur von 
10° R., das Meischwasser (320 K) 61° R., so wird die Temperatur 
der Meische sein: 
320 X 61 4- 100 X 0.42 X 10 n 
wobei auf eine vor sich gehende Abkühlung beim Meischen nichts be 
rechnet ist. Ist das Schrotgemenge kälter, so wird man daher das 
Einmeischwasser wärmer nehmen müssen, was sich leicht für jede ge 
wünschte Meischtemperatur im Vorhinein berechnen läßt. Die fertige, 
mit der gehörigen Umsicht bereitete Meische bleibt nun zur Vollendung 
der Zuckerbildnng 1 bis 2 Stunden bedeckt stehen, worauf man sie im 
offenen Bottich der theilweisen Selbstabkühlung bis etwa 32° R. über 
läßt und diese durch öfteres Umrühren der Meische beschleunigt. So 
bald sie eingetreten ist, wird das kalte Kühlwasser zur weitern Ab 
kühlung und gleichzeitigen Verdünnung der Meische zugesetzt. Es be 
sitze 8° R. Temperatur, so erhält dadurch die Meische eine Temperatur 
362 X 32 + 480 X 8 
842 
18.3° R., 
welche zur Gährung geeignet ist. Man sieht, daß durch Modificatio- 
nen in den Wassermengen und Temperaturen derselben auch hier 
Manches nach Erforderniß geändert und ebenso etwas dicker ein- 
gemeischt werden kann, was wieder besonders da möglich ist, wo man 
Eis oder Schnee statt Wasser zur Abkühlung besitzt, wobei es oft 
nicht nothwendig ist, auf die Selbstabkühlung der Meische bis 32° R. 
warten zu müssen, indem dieß durch wenig Eis viel schneller bewirkt 
werden kann. 
Wenn aber diesem Verfahren ein Vorzug vor dem erster« zugespro 
chen werden will, so könnte dieser nur in der mehren Vereinfachung 
bestehen; denn in technischer und praktischer Beziehung kann demselben 
kein solcher zuerkannt werden, da ihm gegentheilig der Vorwurf ge 
macht werden muß, daß durch das plötzliche Einschütten der Schrot 
masse in Wasser von 60 und über 60° R. Temperatur eine oberflächige 
Verkleisterung, besonders der gröber« Schrottheile, eintreten muß, wel 
che der vollständigen Auflösung derselben hinderlich ist. (Vergleiche 
Bd. II., S. 154.) Übrigens sind mir genaue vergleichende Versuche
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.