Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Einfüllen der theilweise gekühlten Meische in den Gährbottich geschieht, 
die Abkühlung derselben auf andere Weise vornimmt. 
Hat man zur Winterszeit eine hinreichende Menge Eis oder Schnee 
zu Gebote, so kann auch hier diese Kühlung mit den genannten Mit 
teln geschehen unb die so gekühlte Meische hierauf unmittelbar in die 
Gährbottiche gebracht werden. Außerdem gebraucht man dazu am 
häufigsten Kühlschiffe, so wie eigenthümlich construirte Abkühlungs- 
Apparate mit Anwendung kalten Wassers als mittelbares Kühlmittel. 
Die Kühlschiffe find ganz so, wie bei der Bierbrauerei (Bd. II., 
S. 235) angegeben worden ist, construirt; auch hier gelten dieselben 
Grundsätze. Man macht sie 12 bis 15 Zoll tief, damit, weil die 
Meische zur Beschleunigung der Abkühlung fortwährend gerührt wer 
den muß, nichts davon über den Rand derselben verspritze. Je niedri 
ger die Meische darauf zu liegen kommt, desto schneller geht ihre Ab 
kühlung vor sich, daher die Höhe nicht über 3 Zoll betragen soll, wor- 
nach sich die Größe (Fläche) der Kühlschiffe für ein gegebenes Meisch- 
quantum berechnet. Die Meische kommt hier nur mit einer Temperatur 
von etwa 450 R. auf das Kühlschiff. Die Abkühlung durch Verdunstung 
würde bei dieser niedrigern Temperatur sehr langsam erfolgen; durch 
das Rühren derselben mit den Meischharken wird ihre verdunstende 
Oberfläche vergrößert und dadurch ihre Abkühlung in etwas beschleunigt; 
am meisten geschieht aber diese Beschleunigung mittelst eines Ventila- 
torgebläses, womit man über die Oberfläche der Meische auf dem 
Kühlschiffe, die allenfalls noch gerührt werden kann, einen Strom von 
kalter, trockener Luft treibt. Solche Ventilatorgebläse finden sich daher 
schon in vielen Brennereien in Anwendung und leisten die besten Dien 
ste. Zum etwaigen Sauerwerden der Meische trägt dieser Luftwechsel 
erfahrnngsmäßig nichts bei. In der kalten Jahreszeit geht die Abküh 
lung der Meische auf den Kühlschiffen auch ohne diese Nachhilfe ziem 
lich schnell in 1 bis 2 Stunden von Statten; desto nothwendiger wird 
dieselbe aber in der wärmer» Jahreszeit, wo die Abkühlung durch die 
höhere Temperatur gehindert ist. Vorzüglich für diese Jahreszeit eig 
nen sich auch die künstlichen Abkühlungs-Apparate mit Anwendung kal 
ten Wassers zur Kühlung. Im Wesentlichen sind sie ähnlich denen 
construirt, von welchen schon in der Bierbrauerei (Bd. II., S. 237) 
bei der künstlichen Kühlung der Bierwürze die Rede war und wobei 
nachgewiesen wurde, daß sie die Anwendung einer sehr großen Menge 
kalten Kühlwassers nothwendig machen, welches in der wärmcrn Jah 
reszeit, wenn auch in hinreichender Menge, doch nicht leicht von der 
erforderlichen niedrigen Temperatur zu beschaffen und zur Erreichung
	        
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