Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Einmeischerr mittelst Wafferdampf. 
Das Einmeischen mittelst Wasserdampf besieht darin, daß man 
die Erhitzung der Meische bis zu der zur Auflösung und Zuckerbildung 
geeigneten Temperatur durch in dieselbe einströmenden Wasserdampf 
bewirkt — ein Verfahren, welches von Dr. Gall in seiner bereits er 
wähnten Schrift: »Anweisung zum Frucktmeischen mittelst Waf 
fe rda mp ss<rc., mit Abbildungen, 8., 1835, (versiegelt) 3 Thlr. oder 
4 fl. 30 kr. C. M., umständlich besprochen und die damit zu erreichen 
den Vortheile nachgewiesen wurden. Aus dem Titel dieser Schrift 
geht zugleich hervor, daß sich die Anwendung des Wasserdampfes vor 
züglich zur Erzeugung einer dicken Meische, mithin für die Dampf 
destillation eignet. Die Ursache davon ist die, daß man zu der Ope 
ration des sogenannten Anbrühens beim Meischen weit weniger Dampfes 
als kochenden Wassers bedarf, mithin eine viel dickere Meische erzeugt 
werden kann, die bei Anwendung künstlicher Kühlung auch nur wenig 
Kühlwasser erfordert, so daß man dadurch in den Stand gesetzt ist, 
das Dickmeischen bis zu dem höchst möglichen Grade zu treiben. 
Der Dampfkessel, welcher zum Betriebe der Destillation dient, 
wird zugleich zur Erhitzung der Meische mittelst eines eigens dazu be 
stimmten Dampfleitungsrohres benützt. Statt je 100 kochenden 
Wassers beim Anbrühen sind nur 15 bis 161t Dampferforderlich. 
Man kaun nun verschieden verfahren, je nachdem man das Schrot 
gemenge sogleich in das kalte, zum Meischen bestimnite Wasser aus 
schüttet und hierauf die steigende Erhitzung des Gemenges bis zur er 
folgten Auflösung vornimmt, oder je nachdem man das zum Einmei 
schen bestimmte Wasser vorerst erwärmt, was bis 50° R. geschehen 
kann, hierauf das Schrotgemenge einteigt, und wenn dieses aufgeweicht 
ist, die Erhitzung der Meische bis zur erforderlichen Temperatur fort 
setzt. In beiden Fällen ist gleichviel Dampf erforderlich; in dem 
letzter» Falle aber kommt das Schrotgemenge nur kürzere Zeit mit dem 
einströmenden siedendheißen Dampfe in Berührung, und wenn dieser ja 
eine nachtheilige Wirkung auf die zuckerbildende Wirkung des Diastas 
und Mncins in demselben üben sollte, so wird sie dabei viel kürzer 
dauernd, schneller vorübergehend, mithin geringer. 
Die zum erforderlichen Grade erhitzte Meische bleibt dann bedeckt 
1—2 Stunden zur Vollendung der Zuckerbildung stehen, worauf mit 
derselben ebenso verfahren wird, wie bereits gelehrt wurde.
	        
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