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Das den Übergang aus dem Stärkmehl in Stärkmehlzncker bil
dende Dertringummi hat Bl ondean nicht analysirt. Der Trauben
zucker war aus Stärkmehl bereitet.
Es würde sich hiernach eine höchst einfache Reihe in der elementa
ren Zusammensetzung dieser Stoffe ergeben, wie vorstehend angezeigt
wurde, und würden aus 18 Atomen Stärkmehlsubstanz 10 Atome
Dertrinzucker entstehen, wobei die absoluten Gewichte der veränderten
Substanzen sich gleich bleiben und nur ihre Atomenzahlen sich ändern,
was mit der Erfahrung zusammenstimmt.
Der Milchzucker ist am schwersten löslich und am wenigsten süß;
der Traubenzucker ist süßer und löslicher, und der gemeine Zucker ist
der löslichste und süßeste. Die Mischung dieser sämmtlichen Zucker-
arten ist aber von der Art, daß sie durch den Proceß der geistigen Gäh-
rung nur in Alkohol und Kohlensäure zersetzt würden, was ebenfalls
den practischen Resultaten mehr entspräche.
Bl onde au nimmt an, daß diese drei Arten von Zucker sich unter
einander bloß durch den Grad der Verdichtung ihrer or
ganischen Mol ec ule unterscheiden, daß in dem Traubenzucker
(O II 0)i8 das organische Molecul dreimal mehr als in dem Milch
zucker (0 H 0)r,, und daß es in dem gemeinen Zucker (0 H 0)24 vier
mal mehr verdichtet sei; oder während der Milchzucker zu den Ory-
den wie eine einbasische Säure sich verhalte, trete der Traubenzucker
(Dertrinzucker) als eine dreibasische und der Rohrzucker als eine vier
basische auf.
Diese Betrachtungsweise der Zusammensetzung der Zuckerartcn
stehe mit keiner Thatsache der Wissenschaft im Widerstreit, und ertaube,
sich Rechenschaft zu geben von der Art, wie sich der gemeine Zucker
bei Gegenwart von Ferment verhalte. Die erste Modification, wel
cher dieser Körper unterworfen sei, könnte durch folgende Formel aus
gedrückt werden:
C 24 II 24 O 24 — Gis H 18 Oís ■+- Cr, Hß 0«,
d. h. cs bildet sich Traubenzucker und Milchsäure — ein Resultat, das
der Erfahrung entspreche (?).
Der zweite Abschnitt der Zersetzung finde so Statt, wie es durch
die folgende Formel ausgedrückt wird:
Ci8 H 18 Oís — Cß O 12 + 3 (C 4 Hß 0r),
d. h. der gemeine Zucker verwandle sich in Alkohol und Kohlensäure,
wie es die Erfahrung bestätige.
Mit diesen letztern Annahmen kann ich mich jedoch nicht einverstan
den erklären, weil die Formeln dann nicht übereinstimmen würden mit