Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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beim Meisten vorbanden sein und bei diesem Processe entweder in 
größerer Menge gebildet oder absichtlich der Mcische zugesetzt werden 
müsse. 
Wendet man Phospborsäure an, so kann diese ©cutre, der Meische 
zugesetzt (in geringer Menge), bewirken, daß sich eine größere Menge 
Kleber in der Meischwürze auflöse. Es dürfte nicht nothwendig, ja 
sogar schädlich sein, die Phospborsäure vor der Gährung zu nentrali- 
siren; in der geringen Menge, in welcher sie anzuwenden nöthig sein 
kann, wird sic den Gährungserfolg kaum stören, und nach beendigter 
Gährnng muß die Meische, wenn sie im sauren Zustande destillirt 
wird, einen vorzüglichen (fuselfreien?) Branntwein geben. Man kann 
die freie Säure aber auch vor der Destillation mit Kalk (am wohl 
feilsten mit Kalkmilch oder an der Luft zerfallenem, gebranntem Kalk) 
neutralisiren, um sogleich eine Schlempe zu erhalten, welche zu Vieh- 
futter geeignet ist. 
Will man die Menge der Milchsäure in der Meische vermehren 
und dadurch die Auflösung des Klebers befördern, so ist bekannt, daß 
die Milchsäure immer als Nebenprodnct bei der Umwandlung des 
Stärkmehls in Gummi und Zucker dltrch Diastas oder Mucin auf 
tritt, woraus der Schluß gefolgert werden dürfte, daß ihre Menge 
mit der erfolgten Vollständigkeit jener Metamorphose im Verhältnisse 
stehen müsse. Wenn man also die Bildung ver Milchsäure begünstigt, 
so dürfte auch die Zuckerbildnng und die Vergährnngsfähigkeit der 
Meische befördert werden. Die Milchsäure ist aber eine organische 
Säure, die sich durch eigenthümliche polymere Umsetzungen aus Milch 
zucker, Dertrin, gemeinem Zucker, Stärkmehl und Gummi erzeugen 
kann. So wie aber bei solchen und ähnlichen Umsetzungen eine ge 
ringe Menge derselben vorhandenen Substanz gewissermaßen als Fer 
ment wirkt und dadurch die Bildung einer größern Menge derselben 
vermittelt, so dürfte dieß auch in der Meische möglich sein, wenn man 
beim Meischen etwas Milch (oder saure Molken?), worin Milch 
säure enthalten, zusetzt. In der That dient nach Gobley abge 
rahmte Milch bei einer etwas höhern Temperatur von 25 — 30° C. 
als Ferment zur Bildung größerer Mengen Milchsäure aus den oben 
genannten Stoffen. (Journal de Pharm, et de Chimie, 1844, Juill., 
p. 54 — 62.) 
In dieser Rücksicht wurden einige Versuche mit Weizen und Rog 
gen angestellt. Es wurden dabei gleiche Gewichte von Gerstenmalz 
schrot mit Weizen- oder Roggenschrot angewendet, das Schrotgemenge 
in Wasser von 45° R. eingeteigt, welchem V so vom Gewichte des
	        
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