Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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der Kartoffelmeische zu jedem beliebigen Grade von 48 bis 60° R. zn 
bringen, wobei jedoch nicht zn übersehen ist, daß auch während der 
ganzen Dauer des Einmeischens durch Verdampfung eines Theils Wasser 
aus der Meische eine theilweise Abkühlung derselben Statt hat und 
die gekochten Kartoffeln um so mehr abgekühlt in den Meischbottich ge 
langen, je langsamer das Mahlen derselben verrichtet wird. Je we 
niger Wasser zum Einteigen des Malzschrotes verwendet wird, desto 
höher, und je mehr Wasser man dazu nimmt, desto niedriger fällt die 
endliche Meischtempcratur aus. Je geringer die Temperatur dieses 
Wassers ist, desto niedriger wird auch die Temperatur nach beendigtem 
Meischen, und umgekehrt, so daß dem rationellen Brenner mit Rück 
sicht auf die von der Jahreszeit bedingte äußere Temperatur rc. ein 
weites Feld zn Modificationen bleibt, um je nach den einwirkenden Um 
ständen immer einen und denselben günstigen Erfolg mit Sicherheit zu 
erzielen. 
Im Allgemeinen muß dahin gewirkt werden, die Temperatur der 
Meische zuletzt immer auf eirea 50° R. zu bringen, wobei 1 bis 2 
Grad mehr oder weniger keinen wesentlich merkbaren Unterschied im 
Erfolge bedingen. Diese endliche Meischtemperatnr wäre sogar für die 
Auflösung des Stärkmehlkleisters in den gekochten Kartoffeln nicht noth 
wendig, weil auf diesen das Diastas des Gerstenmalzes auch bei noch 
niedrigerer Temperatur wirkt; allein sie ist erforderlich zur Auflösung 
des Stärkmehls ans dem angewendeten Malzschrot und zur Beschleu 
nigung des ganzen Processes. Das Malzschrot sowohl als die ganze 
eingeteilte Schrotmasse werden beim Einmeischen mit den noch 70 bis 
75° R. beißen gemahlenen Kartoffeln in Berührung gebracht und dabei 
theilweise, jedoch vorübergehend, plötzlich über 60° R. erhitzt. Dadurch 
wird die Auflösung des mehligen Korns des angewendeten Gersten 
malzes zwar vervollständigt und beschleunigt, aber nothwendig muß 
dabei auch die zuckerbitdende Kraft des Diastas leiden, und zudem findet 
dabei noch der Umstand Statt, daß die Kartoffelmasse nur nach und 
nach, daher nicht auf einmal der Einwirkung des Gerstenmalzes (Dia 
stas) dargeboten wird, wobei die Einwirkung desselben auf die ersten 
Portionen der Kartoffeln eine kräftigere, auf die letzter« Portionen 
aber eine schwächere ist. 
Die Erfahrung lehrt, daß nach dem vorbeschriebenen Verfahren 
beim Gebrauche guten Malzes und besonders bei möglichst schneller 
Einmeischnng ein guter Erfolg erzielt werden kann; allein er bleibt 
von Zufälligkeiten abhängig und läßt deßhalb viele und fast fortwäh 
rende Schwankungen in den Betriebsresultaten zu. Man hat daher
	        
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