Full text: Bericht über die Fortschritte der zymotechnischen Wissenschaften und Gewerbe als Supplement der Gährungschemie ... (4. Band)

2«4r 
den Zeitpunct zu ermitteln vermögen, wann eine neue Portion Wein 
in das Essigfaß zuzusetzen sein wird — Erkenntnisse, welche gewiß zu 
Verbesserungen auch bei dieser Essigfabricationsmethode führen werden. 
In Bezug auf die Auweudung verschiedener Weine zur Essig- 
erzeuguug, welche noch einer bedeutenden Nachgährung fähig sind, wo 
durch ihr Alkoholgehalt, von dem der Gehalt an Essigsäure abhängt, 
erhöht wird, wie z. B. Malzwein, Malzgetreide- und Malz 
stärkewein, Zuckerweine, Honig - und Obstweine, bietet 
dieses Verfahren den Vortheil, daß mau die Nachgährung derselben, 
indem auf einmal nur kleinere Mengen davon gebraucht werden, 
besser abwarten und somit stärkere, wie auch haltbarere Essige erzeu 
gen kann. Es wird immerhin nützlich, ja nothwendig sein, den in die 
Essigfässer nachzugießenden Wein vorher auf die Temperatur des Es 
sigs in derselben zu erwärmen, um keine Erkältung desselben und so 
mit Verzögerung oder Störung der Essigbilduug herbeizuführen. 
An die Essigfässer wird zum Ablassen des fertigen Essigs ent 
weder ein Hahn (von Holz) angesteckt, oder man wendet dazu einen 
Heber von Glas oder Weißblech an. 
Um empirisch zu erkennen, ob die Essigbildung gut vor sich geht, 
oder ob, wie man zu sagen pflegt, die Essigfässer gut arbeiten, wird 
durch das obere oder Spundloch des Fasses auch ein Holzstab von 
2 Schuh Länge in den Essig getaucht und sogleich wieder herausge 
zogen. Wenn man an dem benetzten Rande des Stabes einen weißen 
Strich wahrnimmt, der durch den Schaum von dem gährenden Weine 
gebildet sei (Kahn?), so zieht man daraus den Schluß, daß die Essig 
bilduug gut vor sich gehe. Je breiter und stärker dieser Strich, desto 
besser gehe dieser Proceß vor sich und desto öfter könne aufgefüllt 
werden. 
Nur sehr klaren Wein soll man dazu anwenden; um demnach 
den Wein zu klären, bringt man denselben in ein Faß, welches mit 
ausgekochten Buchenholzhobelspänen gefüllt ist, an welche sich die trü 
benden Theile anlegen und nach 24 Stunden der Wein klar abgezo 
gen werden kann. Diese Erfahrung ist in der That hinreichend, die 
Meinung zu widerlegen, als ob die Gegenwart von Hefe im Weine 
die Essigbildung befördere. 
Im Sommer reicht die Temperatur der Atmosphäre hin, die 
Essigbildung zu unterhalten und den Wein in Essig zu verwandeln; 
in der kältern Jahreszeit muß das Locale geheizt und in beiden Fäl 
len für einen hinreichenden Luftwechsel in demselben gesorgt werden. 
Obwohl bei diesem Verfahren der Luftwechsel in den Mutter-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.