Gewöhnlich werden die Kartoffeln beim Ein- und Verkaufe
gehäuft gemessen. Hierbei ist es nicht gleichgiltig, welche Form
das Maß besitzt. Ist dasselbe niedrig und weit, so wird der
Hanfe größer; ist es enger und hoch, so wird er kleiner. Bei
den folgenden Berechnungen ist das gehäufte Maß zum Grunde
gelegt. In Böhmen rechnet man das absolute Gewicht eines
Metzens guter Kartoffeln = 80 U, in Österreich und Wien —
90 bis 94 A, in Preußen das Gewicht eines Scheffels dersel
ben — 100 preuß. Pfund, während doch in diesen Ländern der
gestrichene Metzen Weizen nur 80 W. Pfund und der preußische
Scheffel Weizen auch nur 80 preuß. Pfund wiegt; es sollte
daher überall das Gewicht der Maßeinheit Kartoffeln mit jenem
des Weizens correspondiren; allein es ist dieß nicht der Fall,
und der oben berührte Vorgang beim Messen derselben so wie
die Form des Maßes die Ursache davon.
Kochen der Kartoffeln.
In älterer Zeit geschah das Kochen der Kartoffeln im
Wasser, gegenwärtig geschieht es allgemein mit Dampf. Zwi
schen beiden Methoden des Kartoffelkochens findet in mehrerlei
Beziehung ein wesentlicher Unterschied Statt.
Das Kochen der Kartoffeln im Wasser in der kupfernen
Brennblase konnte natürlich nicht in größeren Massen auf ein
mal ausgeführt werden und erforderte einen größern Aufwand
von Zeit und Brennstoff; die Kartoffeln waren nach dem Ko
chen weniger mehlig, mehr wässerig oder schliefig und ließen sich
nicht gut verkleinern. Gegenwärtig werden die Kartoffeln hierzu
mit Dampf gekocht, wodurch das Garkochen derselben nicht nur
beschleunigt wird, sondern die gekochten Kartoffeln fallen auch
mehliger aus und lassen sich demzufolge leichter und vollkom
mener zerkleinern. Als Regel gilt hierbei, daß das Garkochen
der Kartoffeln so schnell als nur möglich bewirkt werden solle;
denn je schneller dieß geschieht, desto mehliger fallen sie aus,
desto mehr entspricht ihr Zustand dem Zwecke ihrer weitern
Verarbeitung. Was die Veränderungen betrifft, welche die Be
standtheile der Kartoffeln und diese selbst beim Kochen erleiden,
so wurde davon schon im 1. Thl. S. 311 umständlich gehan
delt. Als wesentliches Ergebniß stellt sich dabei heraus, daß die-