bei rationellem Verfahren keinen erheblichen Vortheil gewährt,
so daß die Gährung der Branntweinmeische in offenen Gefäßen
sich allgemein in Ausübung befindet. Indessen ist es immerhin
nützlich, die Meische nicht bei zu hoher Temperatur mit Hefe
zu stellen, weil sonst die Temperatur derselben während des
schnellern Gährungsverlaufes noch um ein Bedeutendes steigt,
wobei mit dem entweichenden kohlensauren Gase sich nicht nur
mehr Alkohol verflüchtigt, sondern auch nach beendigter Haupt-
gährung und ehe die Meische zum Abtriebe gelangt, mehr Ge
legenheit zum Sauerwerden derselben geboten wird, was beides
die Alkoholausbeute verringert. Daß ein Bedecken der Gähr-
bottiche im Anfange der Gährung nützlich ist, wurde bereits
erwähnt.
Auch bei der Gährung der Branntweinmeischen muß man
die Hauptgährung von der Nach gährung unterscheiden,
und die erstere zerfällt in folgende Stadien, nämlich in
1) den Eintritt der Gährung;
2) die Vorgährung oder Schaum gährung;
3) die H e f e n g ä h r u n g, und
4) die Beendigung der Hauptgährung.
Die zweite und dritte Gährungsperiode pflegt man in der
Praxis auch steigende, die vierte Gährungsperiode aber fal
lende Gährung zu nennen — nach dem Steigen und Fallen
des Schaumes an der Oberfläche der gährenden Meischen.
Die N a ch g ä h r u n g wird von dem Branntweinbrenner
in der Regel nicht beachtet, theils weil sie eine zu lange Zeit
in Anspruch nehmen und die Meische in dieser Zeit sauer würde,
theils aber auch, weil sie zu wenig ausgibt, indem bei
der Gährung der Branntwein-Meischwürzen dahin gewirkt wer
den muß, schon durch die Hauptgährung in der kürzesten Zeit
den möglich größten Vergährungsgrad zu erzielen. Man er
reicht dieß, wenn man
a) die Branntweinmeische nicht kocht und sie bei möglichst
niedriger Temperatur zwischen den Temperatursgrenzen von 50
bis 60° R. erzeugt;
b) derselben keine die Hauptgährung schwächende Substanzen
zusetzt, wie z. B. bei der Bierwürze den Hopfen;
e) wenn man sie mit großen Massen von ans ungekoch
ten Würzen erzeugter Hefe in Gährung versetzt; die
letztere wirkt immer kräftiger verjährend als die Bierhefe, welche