Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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d) die Temperatur der Hefenmeische bei ihrer Versetzung 
mit der Stell- oder Mutterhefe und bei ihrem Zusatze zur Haupt- 
meische; 
e) der Zeitpunct des Kunsthefeuzusatzes zur Hauptmeische. 
Diese fünf Momente sollen hier einer nähern Erörterung 
unterzogen werden. 
Ad„ 8^ .Die Materialien, aus welchen die sogenannte Kunst- 
hefe — oder besser bezeichnet: der Kunsthefenansatz — bereitet 
wird, sind für die Getreidemeische: ein Gemenge von Gersten 
malz- und rohem Getreideschrot; für die Kartoffelmeische: ein 
Gemenge derselben Substanzen mit Zusatz von Kartoffelmeische. 
Diese Stoffe werden einer kunstmäßigen Eiumeischung und Be 
handlung unterworfen; die erzeugte abgekühlte Hefenmeische 
wird in Gährung versetzt und diese gährende Hefenmeische (die 
Kunsthefe) nun in einem gewissen Gährungsstadium der Haupt 
meische zur Erregung der Gährung zugesetzt. Diese Kunsthefe 
wirkt durch die in der gährenden Hefenmeische schon enthaltene 
neu gebildete und in der Bildung noch befindliche Hefe. Ist 
nun die Hefe ein Vegetabil, so kann es nicht einerlei sein, ob 
man als Samenhefe zur Erregung der Gährung Getreidehefe 
oder Kartoffelhefe anwendet — denn gleicher Same erzeugt 
gleiche Frucht —, und daraus dürfte die Nothwendigkeit her 
vorgehen, zur Gährung der Getreidemeische bloß Hefe aus Ge 
treide (und Malz) oder Kunsthefe bloß aus Getreidemeische, 
zur Gährung der Kartoffelmeische aber Kartoffelhefe, d. h. Hefe 
oder Kuusthefe aus Malz-Getreide-Kartoffelmeische erzeugt, an 
zuwenden, indem die Folgerung nahe liegt, daß dieses Verfah 
ren die Bildung einer gleichartigen Hefe und dadurch die Ver- 
gährung fördern sollte. In der Praxis wird in der That hier 
nach vorgegangen und damit das gewünschte Resultat erzielt; 
allein aufrichtig müssen wir bekennen, daß die Kunsthefenberei 
tung, trotz der damit erzielten vortrefflichen Erfolge, noch im 
mer sehr empirisch betrieben wird, daß der leitende Grund 
satz hierbei mangelt, und daß solche Versuche darüber bis 
jetzt noch nicht gemacht worden sind, welche, vergleichend und 
mit Umsicht ausgeführt, geeignet wären, hierin jene Belehrung 
zu bieten, die nothwendig ist, wenn noch ein Fortschritt ermög 
licht und der Erfolg mehr gesichert werden soll. 
Zur Bereitung der Kunsthefe wendet man Gerstenschwelch- 
malz (Grünmalz wurde bis jetzt noch wenig versucht) bloß allein 
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