Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

und eine viertägige Gäh ru ng. Damit wird aber, wie 
man leicht erkennt, nicht die eigentliche Gährdauer bezeichnet, 
sondern vielmehr der verflossene Zeitraum von der Erzeu 
gung der Meische an bis zum Abtriebe derselben in Tagen 
ausgedrückt; dreitägige Gährung ist daher eine solche, wo 
bei der Abtrieb der reisen Meische erst am dritten Tage, 
von der Zubereitung der Meische an gerechnet, vorgenommen 
wird, und eine viertägige Gährung ist jene, bei welcher der 
Abtrieb der reifen Meische erst am vierten Tage von ihrer 
Erzeugung an geschieht. 
Man muß diese unrichtige Bezeichnung berücksichtigen, um 
sich dadurch über die eigentliche Gährdauer nicht Täuschungen 
Hinzugebell. 
Die vergohrene Meische nennt man gewöhnlich reife 
Meische. 
Die Gährung kann ferner eine Obcrgährung mit Anwen 
dung von OLerhefe erregt, oder eine Gährung mit Unter- 
hefe bewirkt sein. Man kann auch die ganze Branntweinmeische 
oder unter Umständen nur die daraus gezogene Würze zur 
Gährung bringen. 
Nach diesen Abtheilungen soll der Gährproceß in Folgen 
dem prac'.isch und speciell behandelt werden. 
Dbergährung dev Getreide-Branntweinmeische. 
Diese Gährungsweise wird als eine dreitägige oder auch 
als eine viertägige betrieben, und die Meische im ersten Falle 
bei 18 bis 20° R., im zweiten Falle bei 14 bis 16" R. Tem 
peratur mit der vorbereiteten Hefe gestellt. Als Hefe (Gähr- 
mittel) bedient mau sich entweder der Bieroberhefe, der Preß 
hefe, des gährenden Glattwassers (da, wo es zu haben), oder 
der Kunsthefe, welche mit Oberhefe zubereitet worden. Ob 
wohl sich bei dieser Gährung eine große Menge neu gebildeter 
Hefe erzeugt, welche das kräftigste Gähruugsmittel für die Ge- 
treidemeische wäre, so wird davon doch bis jetzt nur ausnahms 
weise da Gebrauch gemacht, wo man sich mit der Fabrication 
der Preßhefe als Nebenproduct der Branntweinbrennerei be 
faßt, und demzufolge die Mühe nicht scheut, die bei dem Gäh- 
rungsverlaufe emporgehobene Hefe von den mit aufgeworfenen
	        
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