Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

auf ganz gleiche Weise beobachtet und beurtheilt. Unter sonst 
gleichen Umständen wird dabei gleichviel neue Hefe gebildet, 
welche ans dieselbe Art weiter verwendet wird. Die Untergäh- 
rnng bei niedrigerer Temperatur besonders beim Zusatz von 
feinem Malzschrot oder Malzmehl bei der Vorbereitung der 
Hefe, bietet hier das bessere Gährungsresultat, dauert aber län 
gere Zeit. 
Die Branntwein-Meischhefe. 
Bei der Gähruug der Vrauntweiumeischen, sie seien Ge 
treide- oder Kartoffelmeischen oder die aus denselben gezogenen 
Würzen, wird immer neue Hefe gebildet. Die Menge dieser 
neu gebildeten Hefe ist unabhängig von der Menge der ge 
brauchten Srellhefe, und steht bloß mit dem Vergährungsgrade 
im Verhältniß, welchen die Meische erlitten hat, folglich auch 
mit dem Alkoholgehalte derselben. Deßhalb läßt sie sich auch 
durch eine Function der gebildeten Alkoholmenge ausdrücken, 
und darauf abzielende Versuche mit Gähruug von klaren Wür 
zen haben gezeigt, daß sie jener bei der Biergährung bestimmten 
gleich angenommen werden kann und nur um ein Unbedeutendes 
größer zu sein scheint. Es ist demnach H rr 0.110 A, wobei 
die Hefe, deren Menge — H, im wasserfreien Zustande gedacht 
ist, und A die Menge des gebildeten Alkohols in Gewichts 
theilen bedeutet. In dem nassen Zustande jedoch, wie sie aus 
den gährenden Meischeu oder Würzen ausgeschieden wird, hält 
sie noch eine große Menge der gegohrenen Flüssigkeit aufgeso 
gen zurück, so daß die nasse breiige Hefe 5- — 6-mal mehr 
wägt als die trockene. Es ist leider zu- beklagen, daß man 
von der bei der Gähruug der Branntweinmeischen in so großen 
Quantitäten erzeugten Hefe bis jetzt noch nicht im gehörigen 
Umfange Gebrauch macht, indem die vollständigere Gewinnung 
derselben gewiß in mehrfacher Beziehung von großem Nutzen 
sein würde. 
Der Umstand, daß mau meistentheils die vergohrene Brannt- 
weinmeische sammt der neu gebildeten, darin vorhandenen Hefe 
der Destillation unterwirft, um den Alkohol daraus zu scheiden, 
möchte die vornehmste Ursache des größern Fuselölgehaltes des 
so erzeugten Branntweins und Weingeistes sein; denn
	        
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