Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

Mittelst einer einfachen Pressung lassen sich aus dem 23m 
der Erdbirnen 60 pCt. Saft absondern. Mit kräftigen Pressen 
und bei einem Verfahren, analog jenem, welches man beim 
Pressen des Runkelrübenbreies in den Zuckerfabriken anwendet, 
wird sich auch noch eine bedeutend größere Menge davon ge 
winnen lassen. Nach der oben stehenden Analyse dieser Knollen 
ist man nämlich berechtigt zu schließen, daß in denselben circa 
95 pCt. Saft enthalten sein müssen. 
In mäßiger Wärme geht der Saft in Selbstgährnng über, 
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vergährt dabei aber nur sehr unvollständig. Mit -^r seines 
Gewichtes Schwefelsäure versetzt, ergab sich kein besseres Gäh- 
rungsresultat, während der Runkelrübensaft auf diese Weise voll 
ständig vergährt. 
Mit einer größeren Menge Hefe (Ober- oder Unterhefe) 
gestellt, vergohr der Saft binnen 4 Tagen bei 15° R. Tempe 
ratur von ursprünglich 17 bis 5 pCt. Sacharometer-Anzeige, 
attenuirt demnach um 12 pCt. Er enthält dann 5.14 pCt. Al 
kohol, und berechnet man den Saftgehalt zu 95 pCt., so wür 
den 100 Pfund dieser Knollen 4 7 / 8 Maß Branntwein von 50 
Maßprocenten Alkoholgehalt (20° der Wiener Branntwein 
wage) liefern. 
Die Knollen lassen sich nach mehrerlei Methoden auf 
Branntwein verarbeiten. 
Die eine derselben wäre, sie mit Dampf zu kochen, hier 
auf vollkommen zu zerdrücken, mit etwas kaltem Wasser zu einer 
hinreichend flüssigen Masse zu verdünnen, noch hinreichend ab 
zukühlen, und bei wenigstens 15° R. Temperatur mit Hefe zu 
versetzen und in Gährung zu bringen. 60 U dieser Knollen 
auf die beschriebene Weise behandelt, gaben eine hinreichend 
flüssige Masse, welche mit Zusatz von Hefe regelmäßig bis zu 
4^/2 pCt. Sacharometer-Anzeige vergohr. 
Dadurch wird aber die Meische verdünnt, und die dafür 
entfallende Steuerquote erhöht. Besser ist es daher, die zer 
mahlene Knollenmasse nicht mit Wasser zu vermischen, sondern 
sie vielmehr in gewisser Proportion einer gährenden Kartoffel- 
meische zuzusetzen, um sie in einen hinreichend flüssigen Zustand 
zu bringen. Dabei erspart man zugleich die sonst nothwendige 
Hefe, indem die Kartoffelmeische selbst das Gährnngsmittel für 
die Erdbirnen abgibt.
	        
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