Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

hastig werden, welche vorn bei der Gährung des Trauben- 
meisches mit demselben Zusatz bereits angegeben wurden. 
Die Wein Hefe gibt bei der Destillation einen Brannt 
wein, welcher von gerigerem Werthe ist, nämlich mehr Wein- 
suselöl enthält. 
Brarrntweinerzeugurrg aus Kirschen und 
Zwetschken. 
Alle Obst- und Beerenarten können im Verhältnisse ihres 
Zuckergehaltes bei zweckmäßiger Behandlung Branntwein geben 
und zur Branntweinerzeugung verwendet werden. Vor Allen 
werden aber dazu Kirschen und Zwetschken gebraucht, daher 
hier nur von den letztern die Rede sein soll, wobei jedoch alles 
das, was hierüber gesagt wird, auch auf die andern Obst- und 
Beerensorten Anwendung findet. 
Die Säfte dieser Früchte sind der Selbstgährung fähig; 
für die Branntweinerzeugung aus denselben ist es aber nicht 
nothwendig, den Saft aus ihnen durch Pressen abzusondern, in 
dem es genügt, sie möglichst zu zerdrücken, das fleischige Ge 
webe derselben zu zerreißen und dadurch den darin eingeschlos 
senen Saft bloszulegen. Es ist gut, wenn man die Stiele von 
denselben absondert; die Kerne müssen aber darin verbleiben 
und durch Zerstampfen oder Zerdrücken zerkleinert und geöffnet 
werden, so daß die in denselben enthaltene Blausäure in das 
aus dem gegohrenen Meisch gewonnene Destillat — den Brannt 
wein — übergeht. Dieser Gehalt ist es eben, welcher ihm 
den eigenen Geschmack und Geruch ertheilt, die man an diesen 
Branntweinsorten schätzt. 
Zum Vermahlen dieser Früchte sammt Kernen hat man 
verschiedene Vorrichtungen. Eine der einfachsten ist ein nach 
einem Kreisbogen gekrümmter Trog, in welchem dieselben mit 
einem darüber hin und her gerollten vertikal gestellten, in der 
Axe an einer Stange beweglichen Mühlstein zerdrückt werden. 
Nach dem Zerdrücken, Zerquetschen oder Zerstampfen der 
selben überläßt man den Meisch in dem Gährgefäße in Berüh 
rung mit der atmosphärischen Lnft der Ruhe, und rührt den 
selben dabei wohl auch öfters um, nm diese Berührung zu be 
fördern und den Eintritt der Gährung zu beschleunigen, worauf,
	        
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