Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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Fall ist, möchte zu bezweifeln sein; auch ist die Anwendung 
von Bierhefe dazu, weil sie in so großen Mengen schwer oder- 
gar nicht zu beschaffen, nicht zu empfehlen, und könnte auch 
hier Zusatz von Schwefelsäure gebraucht werden. 
Wollte man durch Kochen mit Dampf die Rüben vorbe 
reiten, so müßten sie nach dem Kochen zerrieben oder in dünne 
Scheiben zerschnitten (wozu die bekannten Schneidmaschinen) 
und dann durch Quetschwalzen zerdrückt werden, um den Saft 
bloß zu legen. 
Welches Gärungsmittel dabei mit Vortheil anwendbar 
wäre, müßten erst Versuche lehren. Jedenfalls wird auch hier 
die bereits gährende Rübenmeische eine neue Portion frischer 
in Gährung zu versetzen vermögen. 
Dieser Gegenstand, die Verwendung der Runkelrüben zur 
Branntweinerzeugung nämlich, ist so wichtig, daß er alle Auf 
merksamkeit verdient. Gegenwärtig erscheint die Verwendung 
derselben zur Branntweinerzeugung viel vortheilhafter als die 
der Kartoffeln, weil letztere wegen der nun schon über ein De- 
cennium anhaltenden Kartoffelkrankheit minder reichliche Ernten 
geben. Aber auch für die Folge, wenn die Kartoffeln wieder 
normale Ernten geben werden, dürfte sich ein bleibender Vor 
theil bei der Verarbeitung von Runkelrüben aus Branntwein 
Herausstellen. 
Brarintweiilerzeuqurrq aus Runkelrübenzuk- 
ker-Melaffe. 
Die neuerlich wieder seit etwa 24 Jahren stattgehabte Ein 
führung und Verbreitung der Runkelrüben-Zuckerfabrication 
hat auch die Erzeugung eines Abfallproductes bei derselben zur 
Folge gehabt, welches wegen seines bitterlich-brandigen und zu 
gleich salzigen Geschmacks als Versüßungsmittel nicht mehr ge 
braucht werden kann, obwohl dasselbe noch eine bedeutende 
Quantität caramelisirten und krystallisirbaren Zucker enthält. 
Dieß ist die letzte von dem zweiten oder dritten Product er 
haltene Rübenzucker-Melasse. Sie wird deßhalb am besten zur 
Erzeugung von Branntwein benützt und kann dazu auch um 
einen angemessenen Preis abgegeben werden. Ihr Werth ist 
dem von 3 bis 4 Metzen Kartoffeln für je 100 U gleich, weil
	        
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