Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

erzeugten bereits im Gährbottich befindlichen und mit dem Kühl 
mittel gestellten Meische oder Würze vor oder nach dem Zu 
satze des Gärungsmittels — was hier einerlei ist — eine Probe 
zu nehmen, indem etwa 1 Eimer (100 Pfd.) davon in einen 
Kübel von 1 Va Eimer Inhalt gebracht, dieser Meisch- oder 
Würzeportion eine größere Menge frischer Hefe — circa 1 Pfd. 
— nach erfolgtem Anrühren mit einer kleinen Menge der Meische 
zugesetzt und gut beigemischt wird. Der Kübel wird an einen 
warmen Ort am Besten in die Brennstube gestellt, damit diese 
kleinere Portion Meische wahrend des Gährungsverlaufes nicht 
abkühlen kann, und bedeckt. 
Die Meische im Gährbottich ist auf ihre Concentration 
mit dem Sacharometer zu prüfen, und diese in das Betriebs 
register der Brennerei einzutragen. 
Die Gährung in der kleinern Portion der Meische ver 
läuft eben so schnell als die der Hauptmeische; nach Verlauf 
von 24 Stunden rührt man die Probemeische gut durch, um 
die nach Oben ausgestoßene Hefe wieder mit der noch gähren- 
den Flüssigkeit in Berührung zu bringen und dadurch die Re 
generation der Hefe somit die Vergährung zu befördern. 
Nach Verlauf von 48 Stunden ist die Hauptgährung so 
wohl in der Hauptmeische als in der Probemeische beendigt, 
und es wird zur Erhebung der Sacharometer-Anzeigen der 
reifen Meischwürzen von beiden Meischen nach der vorne dazu 
gegebenen Anleitung geschritten. 
Man wird nun finden, daß die Meischprobe in der Regel 
besser vergohren sein und weniger Procente am Sacharometer 
zeigen wird, als die reife Hauptmeische. Dieß zeigt uns an, 
daß die Hauptmeische derselben besseren Vergährung fähig sei, 
und fordert uns auf, nach den Mitteln und Methoden zu for- 
chen, jenen besseren Vergährungsgrad zu erzielen. Z. B. 
Eine Meische aus mehligen Stoffen habe im frischen Zu 
stande eine Concentration von 16 pCt. Sacharometer-Anzeige. 
Sie wird der Gährung unterworfen und nebenbei eine Gähr- 
probe im Kleinern nach der oben beschriebenen Art ausgeführt. 
Nach beendigter Hauptgährung in 48 Stunden zeigt die reife 
Hauptmeische 1V 2 pCt., die Probemeische aber nur */« pCt. 
am Sacharometer. Letztere ist daher um 1 pCt. besser ver 
gohren oder attenuirt als die Hauptmeische, und dieß bedingt 
eine größere Branntweinausbeute aus der Probemeische gegen 
PaUing's Gährnngschemie. H-1. 14
	        
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