Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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Gewöhnlich wendet man bei den höhern Destillirblasen Züge 
um die Seitenwände derselben an, durch welche man den Rauch 
leitet, ehe man ihn in den Schornstein austreten läßt. Allein 
diese Einrichtung, obwohl fast allgemein im Gebrauche, ist feh 
lerhaft; der heiße Rauch wird darin zu sehr abgekühlt, gibt 
von drei Seiten Wärme an das Mauerwerk und nur von einer 
Seite Wärme an die Blase ab, wobei die letztere Wirkung 
deßhalb eine nur geringe ist, weil der Rauch Ruß an die Bla 
senwand absetzt, welcher die Wärmeleitung hindert und er nicht 
mehr die zur kräftigern Wirkung erforderliche höhere Temperatur 
besitzt. Zudem wird dadurch der Zug geschwächt und deßhalb 
die gehörige Entwickelung des Feuers gehindert. Auf diese 
fehlerhafte Feueruugscoustruction kann ich nicht dringend ge 
nug aufmerksam machen, indem sie Ursache vieler Zeit- und 
Holzverschwendung ist, und daher nur anrathen, die augegebene 
bessere Construction des Feuerbaues anzunehmen. Zugleich 
wird der Blasenboden dadurch am wenigsten angegriffen, in 
dem sich die Flamme unter demselben möglichst gleichförmig 
ausbreitet und an den Blasenwänden keinen Ruß absetzt. 
2) Gehört zur Destitlirgeräthschaft eine entsprechende Vor 
richtung zur Verdichtung der wässerig-geistigen Dämpfe zu tropf 
barer Flüssigkeit und Abkühlung dieser zur gewöhnlichen Tem 
peratur. Man nennt sie die Kühlvorrichtung, Kühlge 
rät h s ch a f t, den Condensator und Refrigator. 
Diese Kühlgeräthschaft wurde auf die mannichfaltigste 
Weise construirt, und es werden die Grundsätze ihrer Construc 
tion später zur Erörterung gelangen. Am häufigsten gebraucht 
man auch jetzt noch die sogenannten Schlangenröhren hierzu, 
besonders bei dem einfachen Brennbetrieb, weßhalb hier vor 
läufig nur von diesen die Rede sein soll. 
Die Schlangenröhre, am häufigsten von Kupfer, von in 
nen verzinntem Kupferblech oder, wie früher, ganz von Zinn 
angefertigt, ist eine um einen Cylinder spiralförmig gewundene 
Röhre, in welche man den zu condensirenden wässerig-geistigen 
Dampf strömen läßt, um ihn darin durch Entziehung seiner 
gebundenen Wärme zur tropfbaren Flüssigkeit zu verdichten 
und diese durch Entziehung ihrer freien Wärme bis zur gewöhn 
lichen Temperatur abzukühlen. Zu dem Ende muß die Schlan 
genröhre äußerlich fortwährend kühl erhalten werden, und dieß 
bewirkt man, indem man sie in ein hölzernes Gefäß, das Kühl-
	        
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