Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

gehoben wurde, wodurch er aus der Verkittung und richtigen 
Lage kam. Um dieß zu verhindern, wird derselbe daher häufig 
mittelst einer hölzernen Spreize an dem Gewölbe des Brenn- 
locals oder an der Decke desselben fest gespreitzt. 
Das Destillat, welches man durch den einfachen Abtrieb 
unmittelbar aus der Meische gewinnt, heißt Lutter, daher 
die Operation, durch welche derselbe gewonnen wird, auch das 
Luttern genannt wurde. Er ist zum Genusse unmittelbar 
nicht tauglich und muß dazu einer wiederholten Destillation 
(Nectificarion) unterworfen werden, um ihn in Branntwein zu 
verwandeln — eine Operation, die man das Weinen, Brannt 
weinen genannt hat. Schon beim Luttern kann mit Vortheil 
eine Absonderung des Ablaufes Statt finden und der Nachlauf 
in ein besonderes Gefäß geleitet werden, weil er am meisten 
Fuselöl enthält. Er wird dann beim nächsten Abtriebe der 
Meische mit zugesetzt, um durch Rectification desselben den da 
rin enthaltenen Alkohol im Ablaufe wieder zu gewinnen. 
Um den Lutter, welcher aus der untern Öffnung des Küh 
lers abfließt, aufzusammeln, wird unter dieselbe ein hölzernes, 
oben verschlossenes Gefäß von entsprechendem Jnhaltsmaße ge 
stellt, welches man die Vorlagkanne zu nennen pflegt. In 
eine im obern Deckel befindliche Öffnung dieses Gefäßes wird 
ein Blechtrichter gebracht, mit einem Stück Leinwand überlegt, 
und durch diese der Lutter in die Kanne geleitet. Auf der Lein 
wand bleibt etwas Fuselöl, welches abgenommen werden kann. 
Als Vorlagkanne lassen sich zwar Gefäße von verschiedener 
Form anwenden, jedoch findet man allgemein solche in Anwen 
dung, welche im Querschnitte oval und unten so wie oben mit 
einem ebenen Boden versehen sind. Ihr Jnhaltsmaß muß mit 
dem der abzutreibenden Meische im Verhältnisse stehen, nämlich 
so groß sein, daß dieselbe den ganzen Ablauf (Lutter) fassen 
kann. Gewöhnlich sind sie mit Äasser so ausgemessen (abge 
eicht), daß man mittelst eines Zollstabes oder Eichmaßes nach 
der Tiefe der darin angesammelten Flüssigkeit das Jnhaltsmaß 
derselben abnehmen kann. Die Vorlagkanne ist meistens mit 
Ohren versehen und zum Heben so wie Übertragen vorgerichtet. 
Um den darin angesammelten Lutter (oder Bet dem Weinen 
den Branntwein) herausnehmen zu können, ist über dem Bo 
den entweder ein Ablaßhahn angebracht, dessen Wirbel mit ei 
nem Schloß versperrbar ist, um dadurch ein unerlaubtes Ablassen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.