Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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geräthen) oder bei den zusammengesetzten Brennapparaten ein 
Theil des mittelst des an der im Abtriebe befindlichen Blase ange 
brachten Probeschlangenrohrs erhaltenen Destillats mit einem 
Alkoholometer auf seinen etwaigen Alkoholgehalt geprüft, und 
wenn dieser — 0 befunden wird, der Abtrieb unterbrochen, 
weil nun die Meische schon vollkommen entgeistet ist. Aber 
eben die Anwendung eines Alkoholometers oder einer Wiener 
Branntweinwage hierzu ist weniger genau, weil deren Grade 
gewöhnlich zu klein sind, man daher halbe und Viertel-, oft 
ganze Grade oder ein Procent Alkoholgehalt daran nicht mehr 
mit Sicherheit erkennen und ablesen kann. Ein Grad der Wie 
ner Branntweinwage bedeutet aber nach den im I. Bd. mitge 
theilten Vergleichungstabellen schon 2*/ 2 pCt. Alkoholgehalt. 
Aus diesem Grunde habe ich für obige Prüfungsart ein 
anderes, sehr empfindliches Aräometer, einen Lutterprober 
construirt, welcher einfach und sehr wohlfeil ist. Seit einigen 
Jahren wird bereits in mehren größer» Branntweinbrennereien 
Böhmens davon mit Vortheil Gebrauch gemacht. Ein wichti 
ger Umstand hierbei ist der, daß man immer mit Zuverläs 
sigkeit die Beendigung des Abtriebes bestimmen kann. 
Der Lutterprober ist ein sehr empfindliches Aräometer mit 
großem Schwimmgefäß und dünner Scalenröhre. Das erstere 
ist etwa 3 / 4 Zoll weit und 4 Zoll lang; die letztere hat beiläu 
fig 1 Linie im Durchmesser und 2 — 3 Zoll Länge. In die 
Scalenröhre wird ein kurzer, zusammengerollter Streifen Pa 
pier, der bloß mit einem einzigen Strich versehen 
ist, eingcschoben darin befestigt und zugleich das Schwimmge 
fäß so mit Bleischrot beschwert, daß das Instrument im destil- 
lirten Wasier bei 14° R Temperatur genau bis zu jenem Strich 
einsinkt, worauf die Scalenröhre oben zugeschmolzen wird. So 
ist der Lutterprober fertig. Beim Gebrauche desselben läßt 
man in ein kurzes gläsernes Senkglas von 1 Zoll lichtem 
Durchmesser und 6 bis 7 Zoll Höhe den zu prüfenden Nach 
lauf (oder den Ablauf aus dem Probeschlangeurohr) bis zu 
etwa 2 / 3 derselben einfließen, stellt dessen Temperatur mittelst 
bekannter Mittel auf 14° R. und taucht nun vorsichtig den 
Lutterprober in die Flüssigkeit ein. Sinkt der Lutterprober tie 
fer ein, als der Strich an der Scala ausweist, so ist die Flüs 
sigkeit specifisch leichter als Wasser, enthält demnach noch Al 
kohol, und der Abtrieb muß fortgesetzt werden; sinkt dagegen
	        
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