Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

L85 
Messer haltenden, neben einander liegenden Röhren von etwa 
4 Fuß Länge bestehend, die sich in einem niedrigen kupfernen 
Becken befinden, das mit Wasser von 40 bis 60" R. Temperatur 
gefüllt erhalten wird. 
Da hier die zu dephlegmirenden Dämpfe durch die Röhren 
streichen, welche von allen Seiten Mit dem kühlern Dephleg- 
mirwasser umgeben sind, so wirkt die ganze Röhrenfläche de- 
phlegmirend, und sie können von ziemlich dünnem Kupferblech 
angefertigt werden. Die Enden der Röhren gehen durch die 
schmälern Seitenwände des Beckens hindurch und sind dort 
jede einzeln mit einem Schraubendeckel dampfdicht geschlossen, 
so daß sie sehr leicht und schnell aufgeschraubt sind die Röhren 
im Innern von den angesetzten Verunreinigungen befreit wer 
den können. Diese Röhren liegen in dem Becken etwas an 
steigend, so daß die Dämpfe am untern Ende in die da befind 
liche Verbindungs-Querröhre einströmen, sich durch sie in die 
Dephlegmirröhren vertheilen, darin aufsteigen, auf ihrem Wege 
die gewünschte Dephlegmirung erleiden und vom obern Ende 
wieder durch eine quer liegende Verbindungsröhre in den Küh 
ler austreten. Das verdichtete Phlegma aber fließt abwärts 
durch die Dampfzuleitungsröhre zurück. 
Diesem Röhrendephlegmator kann, iusofern ein gleichför 
miges Durchströmen des Dampfes durch alle Röhren Statt hat 
oder bewirkt wird, das Prädicat der zweckmäßigsten Construc- 
tion nicht abgesprochen werden, und er besitzt jedenfalls den 
Vorzug vor allen andern; doch habe ich, was die Dephlegmi 
rung überhaupt betrifft, dabei folgende zwei Umstände in Erin 
nerung zu bringen, und zwar: 
1) Da die Branntweindämpfe bei ihrer Dephlegmirung 
fortwährend relativ an Alkoholdampf zu-, an Wafferdampf aber 
abnehmen, so wird auch ihre Temperatur stufenweise niedriger, 
und aus dieser Betrachtung folgt für eine dem Zwecke entspre 
chende Dephlegmirung die Regel: daß auch das Dephlegmir- 
wasser in dem Maße, als die Dämpfe weiter gelangen, an 
Temperatur abnehmen müsse, oder mit andern Worten: das 
Dephlegmirwasser muß den zu dephlegmirenden Dämpfen auf 
ihrem Wege durch den Dephlegmator in entgegengesetzter Rich 
tung begegnen, so daß die heißern Dämpfe mit wärmerem, die 
kühlern dephlegmirten Dämpfe mit kälterem Wasser in Berüh 
rung kommen, oder durch noch kühlere Räume streichen müssen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.