Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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halb entgeisteten Meische aus der obern Blase in die untere 
immer ein Zeit-, Dampf- und Brennstoffverlust Statt findet, 
weil die Verbrennung im Feuer nicht unterbrochen werden kann 
und dem Dampf aus dem Dampfkessel ein Ausweg gestattet 
werden muß, so war die erste Veränderung, welche Gall an 
brachte, die, daß er zwar auch zwei Blasen anwendete, sie 
aber nicht über einander, sondern neben einander stellte, 
ohne jedoch den wesentlichen Vortheil aufzugeben, Meische durch 
Meischedampf zu erhitzen und abzutreiben, zu welchen Behufe 
nicht nur diese zwei Blasen unter einander, sondern auch mit 
dem Dampfkessel, mit dem Vorwärmer und mit dem Rectificator 
in Wechselverbindung gebracht werden mußten, was von 
ihm auf sehr sinnreiche Weise durch Dampfleitungsröhren und 
zweckmäßig construirte Wechselhähne ausgeführt wurde, wobei 
die Meische in den Blasen, abwechselnd eine nach der andern, 
durch aus dem Dampfkessel einströmenden Wasserdampf entgei- 
stet, der Meischedampf aus der im Abtrieb befindlichen Blase!, 
aber erst in die Blase II., der Lutterdampf aus der Blase !I. 
in den Rectificator und so weiter geleitet wird. Ist die Meische 
in der Blase I. entgeistet, so wird der Dampf aus dem Dampf 
kessel durch Wendung des Dampfhahns sofort in die Blase H. 
geleitet und der Abtrieb daher ohne Unterbrechung fort 
gesetzt, während dem aber die Schlempe aus der Blase I. ab 
gelassen und dieselbe aus dem Vorwärmer mit frischer, vorge 
wärmter Meische gefüllt, worauf, sobald dieß geschehen ist, der 
Meischedampf aus der Blase II. wieder in die Blase I. und der 
Lutterdampf von da in den Rectificator geleitet, der Abtrieb 
ordnungsmäßig fortgesetzt und während desselben der Vorwär 
mer wieder nach nnd nach mit reifer Meische gefüllt wird. 
Damit wurde jener Zeit- und Brennstoffaufwand erspart, wel 
cher bei dem Apparate von Pistorius wegenderübereinander 
stehenden Blasen bei den Entleerungen und Füllungen dersel 
ben jedesmal Statt findet, ohne jedoch den Vortheil der An 
wendung der zweiten Blase aufzugeben. Es ist hier nicht der 
Ort, in eine genaue Beschreibung dieses Gall'schen Dampf 
brennapparats, den er wegen der angewendeten zwei Meisch- 
blasen einen Duplicator nennt, näher einzugehen; nur sei 
bemerkt, daß derselbe sowohl theilweise von Holz (die Meisch- 
blasen und der Vorwärmer) als von Kupfer in Hunderten von 
Exemplaren in Schlesien, Galizien, Böhmen, in den Rheinlän-
	        
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