Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

42§ 
samste. Gekaufte Holzkohlen, die oft noch brenzliches Öl ab- 
sorbirt enthalten, müssen daher vor ihrer Anwendung gut durch 
geglüht werden, worauf man sie bei Ausschluß der atmosphä 
rischen Luft abkühlen läßt. Man. nennt solche Kohlen abge 
dämpfte. Dieses Abdämpfen der Holzkohlen kann in einem 
Röhrenofen, ähnlich dem, wie man ihn zum Verkohlen der 
Knochen, zum Ausseigern des Wismuts u. dgl. anwendet, fa 
briksmäßig geschehen. Die den Kohlen äußerlich anhängende 
Asche muß von denselben abgesiebt werden, worauf man sie, 
je nachdem sie zur Entfuselung auf verschiedene Weise ange 
wendet werden sollen, entweder nur gröblich oder fein pulve- 
risirt, wozu man Quetschwerke und Pulverisirmaschinen anwenden 
kann. Durch Sieben wird das feinere Kohlenpulver von dem 
gröbern abgesondert. 
Kohle von weichem Holze ist wirksamer als die von har 
tem, nnd letztere ist wieder wirksamer als die Knochenkohle. 
Branntwein oder mit Wasser verdünnter Weingeist wird leich 
ter entfufelt als concentrirter Weingeist, weßhalb es angezeigt 
ist, letztern vor der Entfuselung zu verdünnen. 
Wenn Branntwein oder Weingeist entfufelt werden sollen, 
so ist es immer gerathen, diese Flüssigkeiten, den Weingeist nach 
vorhergegangener Verdünnung mit Wasser, vorerst einer Rec- 
tification zu unterwerfen, um dadurch eineu großen Theil des 
Fuselöls aus deuselben zu scheiden, und den fuseligen Nachlauf 
davon für sich oder mit ihm ähnlichen geistigen Flüssigkeiten 
der Rectification zu unterwerfen, um ihn wieder zu reinigen. 
Das einzige erfolgreiche Mittel, den Branntwein zu ent- 
fuseln, ist in der That die Rectification desselben, und wenn 
man auch Kohle als Entsuseluugsmittel anwendet, so muß doch 
immer ihre Anwendung entweder mit der Destillation verbun 
den werden oder ihr vorangehen. Den Alkohol kann man da 
durch so rein gewinnen, daß er weder den unangenehmen Ge 
ruch noch Geschmack des Branntweins besitzt. 
Die Ursache davon, daß der Branntwein und Weingeist 
reiner werden, wenn man sie mehrmal nach einander besondern 
Rectificatiouen unterwirft, nachdem sie jedesmal zur tropfbaren 
Flüssigkeit verdichtet worden, in Vergleichung mit den Recti- 
ficationen in den neuern Apparaten, wo er minder rein erhalten 
wird, ist die, daß im letztern Falle fuseliger Brannt 
weindampf die Erhitzungsquelle bildet, wie bereits
	        
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