Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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mehr Hefe verknüpft ist. Die Schlempe enthält auch gekochte 
Hefe und darin Hefenbestandtheile, die unmittelbar wieder zur 
vermehrten neuen Hefenbildung beitragen können. Es fehlt 
uns leider an vergleichenden Versuchen und Untersuchungen 
über diesen Gegenstand; ich selbst hatte keine Gelegenheit, solche 
im Großen zu machen, und kann daher hier nur Vermuthungen 
auf Gründe gestützt, aussprechen oder Andeutungen liefern. Die 
Beobachtung des Vergährungsgrades mit dem Sacha 
rometer wird auch bei solchen Versuchen zur wahren Erkennt 
niß führen. 
Ist nun die Meische in Gahruug getreten, hat sie die er 
sten zwei Gährungsstadien durchlaufen und ist sie endlich in 
das dritte Gähruugsstadium — in die H e f e nb i ldu n g s p e- 
riode — gekommen, wobei sich das erzeugte kohlensaure Gas 
mit Heftigkeit entwickelt und sich an die neu gebildete ausge 
schiedene Oberhefe anhängend, diese emporhebt, so kann nach 
einiger Zeit zum ersten Abschöpfen der Hefe geschritten 
und dasselbe im vierten G ähru ngsstadium nach been 
digter Hauptgährung wiederholt werden. Man verrichtet es 
mit einem großen durchlöcherten Schaumlöffel oder Durchschlag. 
Die Hefe muß dabei sammt den emporgehobenen Hülsen 
des Malz- und Getreideschrotes bis auf den Flüssigkeitsspiegel 
abgenommen werden und ist deßhalb mit jenen Hülsen verun 
reinigt. Um die Hülsen (Treber) davon abzusondern, wird die 
abgeschöpfte Masse mit etwas Wasser zu einem dünnen Brei 
angerührt, durch ein Haarsieb geschlagen oder durch einen locker 
gewebten leinenen Beutel gedrückt. Die Hefe mit der Flüssig 
keit, den Stärkmehltegumenten und feinen Hülsentheileu geht 
hindurch und die gröbern Treber bleiben darin zurück, welche 
mau neuerdings mit Wasser anrührt und nochmals durchpassirt, 
um die noch anhängende Hefe zu gewinnen. Die zurückblei 
benden Treber werden entfernt und die abgeseihte Flüssigkeit 
überläßt man der Ruhe, wobei sich die starren Theile mit der 
Hefe zu Boden setzen. Die über dem Hefensatze befindliche 
Flüssigkeit wird abgezogen und die so gewonnene, etwas Alko 
hol enthaltende Flüssigkeit entweder mit abgetrieben, oder, wenn 
dieß der 'großen Verdünnung wegen nicht lohnen sollte, statt 
Zukühlwasser für die frisch bereitete Meische angewendet. Der 
Hefensatz wird mit frischem, kaltem Wasser aufgerührt, die Hefe 
wieder dem Absetzen überlassen, und dieß allenfalls noch ein-
	        
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