513
mäßig ein und wendet dabei die möglich niedrigste Temperatur
an; nach erfolgter Zuckerbildung wird die Würze davon wie
beim Bierbrauen abgezogen, die den Trebern anhängende Würze
mit einem oder zwei Aufgüssen von heißem Wasser gewonnen,
die letztern aber, um sie zu concentriren, statt Wasser zu einer
neuen Meischung verwendet, was einen ununterbrochenen Be
trieb voraussetzt. Die abgeflossene erste Würze muß möglichst
schnell abgekühlt werden, wozu eine der bekannten, nach den
Umständen zulässigen Verfahrungsweisen gewählt werden kann.
Es ist hierbei eben nicht nothwendig, die Würze vollkommen
klar von den Trebern abzuziehen; sie kann immerhin etwas
getrübt sein, indem dieß noch keine so bedeutende Verunreini
gung der Hefe bedingt, als sie bei Erzeugung von dicken
Meischen Statt hat. Die ausgesüßten Treber können sogleich
als Viehfutter verwendet werden. Nach erfolgter Kühlung
wird die erste Würze mit dem Sacharometer auf ihren Extract-
gehalt geprüpft und dieser vorläufig notirt.
Die Gährung derselben kann bei höherer Temperatur mit
Ob er Hefe oder bei niedrigerer Temperatur mit Unterhefe
vorgenommen werden. (Vergleiche S. 174 und 180). Man
wendet möglichst viel Stellhefe von einer vorhergegangenen
Würzegährung an, und bereitet sie mit Zusatz von 1 bis 2 U
Malzmehl für je 100 U eingemeischtes Schrot auf die bekannte
Art mit etwas der abgekühlten Würze vor. Je früher vot ih
rer Anwendung diese Vorbereitung geschieht und je richtiger
man dabei den Eintritt der Hefenbildungsperiode abwartet,
desto wirksamer ist die Hefe. Die gehörig vorbereitete Stell
hefe wird der gekühlten Hauptwürze zugesetzt und gut einge
rührt, worauf nach Verlauf von mehren Stunden die Gährung
regelmäßig eintritt, die Schaumgährung vorübergeht und die
Hefengährung erfolgt. Bevor diese eintritt, nimmt man die an
die Oberfläche gehobenen Hülsen von dem zugesetzten Malzmehl
ab, um die Hefe rein zu erhalten, und so wie die Hefengäh
rung beendigt ist, was sich bei der Ob er gährung an dem
Zusammensinken der blasigen Hefendecke, bei der Unter gäh
rung an der stationär bleibenden Sacharometer-Anzeige zu
erkennen gibt, und wozu bei der Obergährung längstens 48
Stunden, bei der Untergährung vier bis sechs Tage Zeit ge
hören, nimmt man die auf die Oberfläche gehobene Oberhefe
mit einem großen Schaumlöffel, oder man zieht die gegohrene
Balling'« GahrungSchemie. II. 1. 33