33*
ÑIS
stickstoffhaltigen Bestandtheile in der Hefe größtentheils entzogen
worden sind. Die neu gewonnene Hefe aber ist ein reines
Product; sie wird aus einer klaren Würze ausgefchieden, be
darf daher keiner Trennung von den Hülsen; sie ist weniger
sauer und bedarf mithin weniger Auswaschungen mit Was
ser, um sie zu entsäuern; sie wird also weniger geschwächt
und behält ihre volle Wirksamkeit. Es ist dieß die ratio
nellste Methode sich reine Hefe zu erzeugen. Hefenpul-
ver wird gemacht, indem man diese Preßhefe mit ausgetrock
netem Stärkmehl anknetet, wobei dieselbe bröckelig wird, und
hierauf an der Luft im Schatten oder bei zerstreutem Lichte
noch vollends austrocknet. Der Preis derselben muß natürlich
nach ihrem Hefengehalte bestimmt werden. Das trockene He-
fenpnlver ist übrigens viel weniger wirksam als die Preßhefe. —
Übrigens versteht es sich von selbst, daß man auch bloß
Gerstenmalz hals Grün-, Luft- oder Darrmalz) mit mehr oder
weniger Vortheil dazu anwenden könne. Weniger bekannt dürfte
es sein, daß man auch Kartoffelmehl oder Stärkmehl,
mit einer hinreichenden Menge Gerstenmalz und etwas rohem
Getreide kunstmäßig eingemeischt, dazu gebrauchen kann, und
daß dabei — einen gleichen Vergährungsgrad der Würze vor
ausgesetzt — ebensoviel Hefe erhalten werde, als aus bloßer
Getreide- oder Malzwürze. Das Malz muß dazu eher etwas
mehr als zu wenig gekeimt haben. Die gewonnene Malzkar
toffelhefe aber ist etwas duilkler von Farbe und wird leichter
sauer, während die Malzgetreidehefe mehr eine Neigung zur
fauligen oder Ammoniakgährung hat.
Diese aus einer Malz - Kartoffelstärkmehl-Würze ausge
schiedene Hefe sollte in Bezug auf ihre chemische Zusammen
setzung verschieden sein von jener, die ans Malz- und Getreide-
meischen erhalten wird; denn der Klebergehalt der erstern ist
offenbar kleiner als jener der letztern, da ein Theil des kle
berhaltigen Malzes und Getreides durch Kartoffelstärkmehl er
setzt wird, welches keinen Kleber enthält; sie muß daher weniger
Stickstoff in ihrer Mischung enthalten, ist jedoch hierauf noch
nicht vergleichsweise untersucht worden. Auffallend ist es, daß
sie, aus einer weniger gefärbten. Würze ausgeschieden, dunkler
von Farbe ist als Bieroberhefe, oder daß sie sich an der Luft
dunkler färbt. Es scheint eine eigene Substanz in den Kartof-