Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

nur bis 52 — 54° R. und nicht bis 60" R. Temperatur anbrüht, 
weil die Erfahruug lehrt, daß diese Temperatur für die Auf 
lösung des mehligen Korns hinreichend und eine bei niedrigerer 
Temperatur erzeugte Meischwürze einxr vollständigern Vergäh- 
rung fähig ist. Auch hier ist ein Zusatz von Phosphorsäure 
beim Einmeischen nützlich, ebenso ein Zusatz von etwas roher, 
abgerahmter Milch, welche die Auflösung des mehligen Korns 
der verarbeiteten Getreidearten sehr befördert, indem dadurch 
die Erzeugung von etwas Milchsäure bedingt wird, welche 
zur Auflösung des Klebers und dadurch auch des Stärkmehls 
beiträgt. % bis 1 S“ Milch auf je 100 K' des Schrotgemen 
ges dürfte hinreichend sein. 
Sollten sich die Treber zu dicht zusammenlegen und da 
durch das Abfließen der Würze erschweren, so hilft ein Zusatz 
von Strohhäcksel oder auch von Haferschrot ab. 
Das Strohhäcksel muß vorher mit Wasser abgebrüht wor 
den sein, damit es sich mit Wasser ansauge und in der Meische 
mit den Trebern gemengt absetze. 
Der Hafer muß dazu mit einer Schrotmühle mittelst ca- 
nellirter Walzen geschroten werden, damit die Hülsen ihre Steif 
heit und spelzigen Spitzen behalten, wodurch allein sie die Tre 
ber auflockernd wirken. 
Man hat es hierbei vollkommen in seiner Gewalt, eine 
Meischwürze von beliebigem Extractgehalte zu erzeugen, indem 
man hiernach bloß das Mengenverhältniß des Wassers zum 
Schrot nach der vorn mitgetheilten Tabelle abzuändern braucht, 
und weil man nur nothwendig hat, die erste concentrirtere Würze 
unmittelbar nach erfolgter Abkühlung zur Gährung zu bringen. 
Um aber auch die den Trebern noch anhängende Würze 
zu gewinnen, werden dieselben nach dem Abziehen der ersten 
Würze durch zwei heiße, auf einander folgende Nachgüsse aus 
gesüßt und die dabei gewonnenen heißen Würzen, ohne sie ab 
kühlen zu lassen und so lange sie noch heiß sind, zum folgen 
den Einmeischen verwendet, indem man nun das Schrotgemenge, 
statt im Wasser von 45" R. in diese dünne Würze von ähnli- 
licher Temperatur bringt, darin V 4 Stunde einweicht und nach 
dieser Zeit wieder mit kochendheißem Wasser zur Temperatur 
von 52 — 54" R. anbrüht. Die dünnen Würzen dienen daher 
statt Wasser zum folgenden Einmeischen, und es erfordert die 
ses Verfahren nur, daß sich die Einmeischungen in regelmäßigen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.