3) daß man aus einem bloßen Gemische von Alkohol und
Wasser durch Zusatz von geglühtem kohlensauren Kali (reiner
Pottasche) selbst sehr kleine Mengen von Alkohol abscheiden
könne, was aber mit Wein nicht der Fall sei. — Brande da
gegen zeigte, daß, wenn man den Extractiv- und Färbestoff (?)
des Weines erst durch Zusatz von basisch essigsaurem Bleioxyd
fallt und die so entfärbte (bloß?) Flüssigkeit mit geglühter
Pottasche versetzt und schüttelt, diese nun das Wasser aufnehme
und den Alkohol abscheide, der obenauf schwimmt. Hieraus schließt
Brande, daß der Alkohol schon gebildet im Weine enthalten
sei, nur in einer innigern Verbindung als im Branntwein, oder
als wenn man dem bereits fertigen Wein Branntwein zugesetzt
hätte. Diese Erfahrung bestätigt offenbar Meißner's Ansicht
von der Zusammensetzung des Weines, wonach er eine Verbin
dung von Alkohol mit Fermenthydrat ist. Das letztere würde
durch das Bleisalz gefällt und dadurch der Alkohol frei gemacht,
der nun durch Pottasche aus seiner Mischung bloß mit Wasser
abgeschieden werden kann. Darum berauscht auch ein mit Wein
geist versetzter Wein leichter als ein natürlicher unverfälschter,
gleich alkoholreicher, weil im erstern ein Theil des Alkohols
lockerer gebunden ist.
Obwohl ich den Resultaten der hallymetrischen Wein- und
Bierprobe kein Vertrauen schenken kann und diesen Ausspruch
bereits an andern Orten begründete, so habe ich doch die Re
sultate der hallymetrischen Prüfung bairisch-pfälzischer Weine von
Zierl und österreichischer von Joß hier aufgenommen, weil
uns keine andere Untersuchungen dieser Weine bekannt sind. Der
Alkoholgehalt scheint etwas zu hoch bestimmt. Dr. Joß hat
auch auf den Gehalt der Weine an Kohlensäure Rücksicht ge
nommen und in mehren österreichischen 1—2 Tansendtheile der
selben gefunden — ein Gehalt, der bisher ganz übersehen worden
sein mußte; denn man betrachtete die gewöhnlichen Tafelweine
als kohlensäurefreie Getränke. Auch wird nicht angegeben, ob
diese Weine moussirten. Im Champagner fand er 0.007, im
moussirenden Rheinwein aber nur 0.002 derselben.
Zu den specifischen Schweren der portugiesischen und spa
nischen Weine muß bemerkt werden, daß sie offenbar unrichtig,
nämlich zu klein bestimmt sind; denn es müßte darnach der
Alkoholgehalt der Weine noch viel größer sein.
Neuerer Zeit hat Dr. Th. Fischern zahlreiche Wein-Un-