Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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verschlechtern. Auch ist es in solchen Fällen besser, diese Ope 
ration vor als nach der Gährung vorzunehmen und ja jeden 
Uberschuß von kohlensaurem Kalk zu vermeiden. 
Man erkennt die Gegenwart aufgelöster Kalksalze im Wein 
durch die bekannte Reaction mit oxalsaurem Ammoniak, welche 
beu Kalk als Oxalat in Form eines weißen Pulvers präcipitirt. 
Auch Kali (kohlensaures Kali, Ätzlauge), Soda und Am 
moniak hat man dazu uamhaft gemacht. 
Die Anwendung von Kali hätte den Vortheil, daß, inso 
fern die freie Pstanzensäure Weinsteinsänre ist, bei einem mä 
ßigen Zusätze desselben Weinstein gebildet und beim Lagern 
des Weines abgeschieden würde. Bleiben aber die gebildeten 
pflanzensauren Kalisalze aufgelöst, so hat man statt der Säuren 
Salze in den Wein gebracht und ihn dadurch nur noch mehr 
verunreinigt. 
Weinsteinsäure weist einen solchen Gehalt an Kalisalzen 
in dem Weine um so deutlicher nach, je mehr man ihn zuvor 
durch Eindampfen concentrirt hat. Es fällt sich auf Zusatz 
einer Lösung derselben ein weißes, kristallinisch-körniges Pul 
ver von Weinstein. 
Das Natron bildet mit allen Pflanzensäuren anflösliche 
Salze und würde also den oben bemerkten Vortheil der An 
wendung des Kali nicht gewähren. Die Erkennung und Nach- 
weisung desselben im Weine ist schwieriger; allein wenn man 
die Gewißheit hat, daß eine größere Menge von Salzen im 
Weine enthalten ist, deren Basen weder Kalk noch Bittererde, 
noch Kali oder Ammoniak sind, so muß die Basis der Salze 
Natron sein. Eine positive Nachweisung desselben ist daher 
meistens überflüssig. 
Das Ammoniak verhält sich gegen die Weinstemsäure dem 
Kali ähnlich; die übrigen pflanzensauren Ammoniaksalze sind 
im Wasser löslich. Seine Gegenwart im Weine erkennt man, 
wenn sich aus dem eingedickten Wein auf Zusatz von Kalkhy 
drat (ohne Erhitzung) Ammoniak entwickelt, welches sich an 
dem Gerüche und an der braunen Färbung eines darüber ge 
haltenen Curcumepapiers offenbart. 
Mit Bittererde oder Magnesia hat man wohl die freie 
Säure der Weine nicht zu neutralisiren versucht, weil sie mit 
allen Pflanzensäuren lösliche und bitter schmeckende Salze gibt. 
Ihre Gegenwart würde man durch Zusatz von phosphorsaurem
	        
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