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lichst vertrunken oder die Mittel gegen das Sauerwerden in
Anwendung gebracht werden.
Sehr alkoholreiche und Ansbruchweine werden nicht so
leicht sauer und unterliegen auch weniger den bemerkten Un
fällen. Öfteres Abziehen und Schwefeln tragen viel zur Er
haltung leichter Weine bei.
Benützung der Weintrester.
Die Weintrester sind überhaupt von zweierlei Art, je nach
dem sie aus ungegohrenem oder ans gegohrenem Traubenmeisch
abgepreßt worden sind. Sie können benützt werden:
1) Zur Erzeugung von Branntwein (Trester-Branntwein),
welcher von schlechterem Geschmack als der Weinbranntwein ist.
Aus ungegohrenem Meisch abgepreßt, müssen sie hierzu erst
der Gährung unterworfen werden, ehe man sie destillirt. Wo
der Most sehr zuckerreich ist und nicht stark gepreßt wird, also
viel Most in den Trestern bleibt, ist diese Benützung lohnend.
2) Zur Erzeugung von Grünspan und Bleiweiß (Mont
pellier, Grenoble).
3) Zur Erzeugung von Essig und zur Beförderung der
Essigbildung aus andern gegohrenen und alkoholhaltigen Flüs
sigkeiten nach der Methode von Boerhave. In Teutschland
wird mit Anwendung solchen Essigs Bleizucker erzeugt.
4) Zur Erregung und Beförderung der Gährung, so wie
zur Färbung bei der Erzeugung künstlicher Weine.
5) Zur Fütterung der Hausthiere, mit gewissen Vorberei
tungen und Vorsichten. Pferde und Kühe fressen sie gern;
letztere müssen dieses Futter sparsam erhalten, weil die Milch
davon leicht gerinnt. Trester von ungegohrenem Meisch sind
vorzuziehen.
6) Aus den Traubenkernen kann man Öl pressen.
7) Beim Verbrennen geben sie wegen ihres Weinsteinge
haltes Pottasche. 4000 U Trester gaben 500 Ss Asche und diese
110 U Pottasche.
8) Zur Erzeugung eines schwarzen Farbmaterials durch
Verkohlung (Weinrebeuschwarz).