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Stachelbeersaft . . . . 12pCt. — —
Erdbeersaft ..... — 10.62 pCt. 13 pCt.
Offenbar hat die Sorte des Obstes, die Reife desselben
und der Beeren einen wesentlichen Einfluß auf die Concentra-
tion und den Zuckergehalt des Saftes, und es geht schon aus
der einfachen Betrachtung dieser Saft-Concentrationen hervor,
daß ans mehren der genannten Säfte nur ein sehr schwacher
Wein erzeugt werden kann. Die geringste Concentration hat
der Birnsaft und ist daher für sich allein zur Weinerzeugung
am wenigsten geeignet. Eben aus diesem Grunde pflegt man
den Obst- und Beerensäften Zucker (am besten Stärkmehlzucker)
zuzusetzen, um ihren Zuckergehalt zu erhöhen und daraus einen
bessern Wein zu erzeugen. Dieser Zusatz geschieht am besten,
nachdem der Obst- oder Beerenmeisch schon in Gährung gekom
men ist, weil ein früherer Zusatz den Eintritt der Gährung
zu lange verzögert.
Dieß im Allgemeinen über jene Weine vorausgesandt, haben
wir sie im Folgenden speciell zu betrachten, wobei noch zu be
merken, daß man diese Früchte einzeln oder auch gemischt an
wenden kann. 1
1. Aepfelwein.
Apfelwein, auch Eider genannt, wird aus dem Safte reifer
Äpfel bereitet, indeni man dieselben zerreibt oder zerquetscht und
den Brei auspreßt. Es werden dazu gerade nicht die bessern
Sorten Äpfel verwendet. Man bringt den abgepreßten Saft
in Fässer und überläßt ihn im Keller der Selbstgährung, die
oft ziemlich spät eintritt. Die ausgepreßte Äpfelmasse wird ge
wöhnlich noch mit heißem Wasser aufgerührt und nochmals ge
preßt, wodurch man einen Saft erhält, der eine geringere Sorte
Äpfelwein gibt. Wenn man diesen Wein vor völlig beendigter
Hauptgährung in Flaschen füllt und diese verkorkt, was häufig
geübt wird, so wird er moussirend.
Im nördlichen Frankreich und in einigen Gegenden von
Deutschland wird viel Eider erzeugt und macht dort das allge
meine Getränk des Volkes aus.
Böhmen, welches kein Weinland ist, in welchem nur an
wenigen Orten der Wein gut gedeiht, jedoch aber die Obstcultur
auf einer vorzüglichen Stufe sich befindet und manche Domi-